100 Jahre Brücken geschlagen –und so soll es weitergehen

Im Laufe von 100 Jahren kann die EVP auf 4 Stadträte, 34 Einwohnerräte und 221 kumulierte Amtsjahre im Einwohnerrat verweisen. Die derzeitigen drei Sitze im Einwohnerrat Zofingen möchte sie verteidigen. Die nachgeholte Jubiläumsfeier kam für die anstehende Wahl gerade recht. Musikalisch gab Künstler und Gitarrist Sam Stauffer mit irischen und schottischen Folksongs seine Visitenkarte ab. So mancher vorbeigehende Passant blieb kurz stehen und hörte zu. So recht am Fest teilnehmen wagte aber keiner. Dabei hätte sich jeder Vorbeieilende ein Stück vom Kuchen abschneiden oder ein kühlendes Getränk unter den Linden geniessen können.

Nicht nur EVP-Getreue, auch Einwohnerratskolleginnen und -kollegen anderer Parteien lauschten den Worten prominenter Rednerinnen und Redner. Pfarrer Ruedi Gebhard zauberte zwei Zündholzschachteln mit genau 100 Hölzern mittlerer Länge hervor. Sie sollen für zündende Ideen stehen und die Partei in ihrer Brückenbauerfunktion innerhalb der politischen Landschaft unter Achtung christlicher Werte stärken, die sie sich seit ihrer Gründung auf die Fahne geschrieben hat. Dass die Evangelische Volkspartei der Schweiz sich früher und konsequenter als andere Parteien für den Umweltschutz einsetzte, daran erinnerte Stadtrat Dominik Gresch. Das mitgebrachte Bäumchen verband er mit einem langen Leben der Partei. Sie solle sich weiterhin für Mensch und Umwelt engagieren. Ortsparteipräsidentin Claudia Schürch sah sich mit der neuen, aber lösbaren Aufgabe konfrontiert, einen geeigneten Platz zum Pflanzen zu finden.

An umsetzbaren Lösungen mitwirken und politisch heisse Eisen anpacken – das wünscht sich Therese Dietiker, die Co-Präsidentin der EVP Aargau, von den Zofingern. Die überbrachte goldene Schachtel mit Schoggi soll nicht nur das Parteileben versüssen, sondern motivieren an goldene Zeiten anzuknüpfen – treu und zuverlässig, wie es zur Gründungszeit vor 100 Jahren schon praktiziert wurde. Konsumierbare «Bsetzistei» hatte die EVP-Nationalrätin Lilian Studer im Reisegepäck, passend zum Anlass in der Zofinger Altstadt. «Ich bin in der EVP, weil wir konstruktive Lösungen suchen, die den Menschen und der Umwelt dienen, aber auch unbequeme Themen nicht scheuen und mit allen politischen Parteien einen wertschätzenden Umgang pflegen», sagte sie. Den Zofinger Grossrat Urs Plüss zu zitieren, darf als Hommage an die Ortspartei verstanden werden: Er engagiere sich für die EVP, weil er so sein darf, wie er ist, seine Meinung geschätzt wird und sachliche Argumente im Vordergrund stehen. Was soll man mehr zu einer kleinen, brückenschlagenden Partei mit grossen Zielen sagen?