
100 Jahre! Hedwig Lüscher ist doppelt so alt wie ihr ältester Enkel
Gemeindeammann Hans-Ruedi Hottiger und Stadträtin Rahela Syed überraschten das Geburtstagskind mit zwei gewaltigen Blumensträussen. Flüssige Nahrung in Form von sechs Flaschen erlesenem Stadtwein und Glückwunschschreiben der Stadt Zofingen und dem Regierungsrat des Kantons Aargau gab es obendrein.
Einen geistig fitten Eindruck machte die Jubilarin mit Schlagfertigkeit auf alle Fragen der Stadtratsdelegation. Dass sie sich über das Tagesgeschehen regelmässig informiert, liess sich bereits bei der Vorstellung festmachen. «Hottiger! Den Namen habe ich schon öfter gehört», fiel ihre spontane Reaktion aus. «Man kann in diesem Alter froh sein, wenn man gesund ist und noch alle Tassen im Schrank hat», sagte sie.
Spannende Geschichten aus ihrem langen Leben hat das «Grosi», wie sie ihre Angehörigen nennen, ausreichend auf Lager. Ihre vier Enkel und sechs Urenkel hören ihr gerne zu, wenn sie von ihren Erlebnissen berichtet. Ihr ältester Enkel, «Mi Däneler», Sohn von Tochter Heidi, ist gerade halb so alt wie die Jubilarin. Aus ihren Erzählungen spricht pure Lebensfreude und langjährige Erfahrung im Umgang mit Menschen. Mit ihrer Meinung hält sie nicht hinterm Berg. Vetternwirtschaft im grossen Stil prangert die 100-Jährige an: «Nur wer eine grosse Schnorre hat, kommt zu Wort.»
Aufgewachsen ist Hedwig Lüscher in Kloten. Die Mutter sei Aargauerin gewesen. Der bei den SBB arbeitende Vater ist, als sie in der zweiten Klasse war, zusammen mit den Geschwistern nach Schöftland gezogen. Ein strenges Regime habe der Vater mit den Kindern schon geführt, zu der damaligen Zeit sei das so üblich gewesen. Mit strengem Blick habe er seinen Nachwuchs zur Räson gezwungen. An ihre Jugendzeit hat sie dennoch nur gute Erinnerungen.
Aufgrund ihrer Heirat 1939 kam Hedwig Lüscher nach Zofingen. 27 Jahre arbeitete sie in der Arztpraxis Hug. Geimpft wurde damals schon, allerdings nur gegen Grippe, und nur Patienten, die es wollten. Sohn Werner war ein bekannter Leichtathlet. Bei Meisterschaften und Vereinsanlässen half sie im Restaurantbetrieb im Sportzentrum Trinermatten aus.
Trotz ihres hohen Alters trainiert sie auf dem Fitnessrad und hält sich sportlich nach dem Motto «Wer rastet, der rostet» fit. Ihre Angehörigen bewundern ihre Kraft und Energie. Selbst kleinere gesundheitliche Rückschläge verkraftet sie schnell und steckt sich neue Ziele.
Die älteste Heimbewohnerin sei sie dennoch nicht. Ob das an der guten Verpflegung liegt, dass die Blumenheimbewohner so alt werden? Seit zehn Jahren ist das Blumenheim Zofingen ihr Zuhause. Sie geniesse jeden Tag in vollen Zügen, so die Jubilarin, und so soll das auch bleiben.