
100 Jahre ZT Medien AG: Blocher, Gress, Leutenegger – alle waren da! GALERIE
Die erste Nummer des Zofinger Tagblattes war zwar bereits am 1. Februar 1873 erschienen. 45 Jahre später – Ende August 1918 – verkaufte der damalige Besitzer Johann Fehlmann die Zeitung und die Druckerei – und es kam zur Gründung der Zofinger Tagblatt AG. Es war eher ein politischer denn ein wirtschaftlicher Akt: Man wolle sich die «politische Kontrolle des Zofinger Tagblattes verschaffen», geht aus den Gründungsdokumenten hervor. «1918 – das war eine Zeit der Unruhe», erinnerte Verwaltungsratspräsidentin Corina Eichenberger die Aktionäre, Mitarbeiter und geladenen Gäste bei der Begrüssung zum Nachtessen. «Der Erste Weltkrieg tobte in seiner Endphase. Wer den Kriegsverlauf verfolgen und über Geschehnisse im eigenen Land orientiert sein wollte, musste Zeitung lesen.»
Heute befinde sich die Gesellschaft wieder in einer Phase des Umbruchs. «Ja, vielleicht erleben wir gerade die prägendste Veränderung der Medienlandschaft seit Erfindung des Buchdrucks», so Eichenberger. «Die Medienwelt wird durch die Digitalisierung auf den Kopf gestellt. Das 100-Jahr-Jubliläum der ZT Medien AG sei eine beeindruckende Etappe. «Dass wir dieses Jubiläum feiern dürfen, zeugt auch von einer grossen Anpassungsfähigkeit.»
Die Grüsse der Regierung überbrachte Sozialvorsteherin Franziska Roth (SVP). «Die regionalen Zeitungen sind ein wesentlicher Bestandteil des politischen Systems und sie prägen die politische Kultur. Ich freue mich ganz besonders, dass der Kanton Aargau als einer der wenigen Kantone unseres Landes, noch eine so grosse Vielfalt an kleineren und grösseren Regionalzeitungen aufweist», sagte sie. «Und Ihnen gratuliere ich besonders, dass Sie mit dem Zofinger Tagblatt wie eine Trutzburg im AZ-Land wirken.»
Roth äusserte sich auch kritisch zur Qualität im Journalismus: «Wir merken im Departement, dass wir bei komplexen Themen – wie zum Beispiel der Totalrevision des Spitalgesetzes – nicht mehr auf das Fachwissen erfahrener Journalistinnen und Journalisten setzen können. Dieser Wandel zwingt auch die kantonale Verwaltung, sich Gedanken über die künftige Art und Weise der Kommunikation zu machen.» Sie hoffe, dass die ZT Medien AG «noch lange auf einen Newsroom in Zofingen setzen und sich nicht alles aus Zentralen in Zürich, Aarau oder Bern liefern lassen». Denn nichts sei für Leserinnen und Leser langweiliger als verschiedene Zeitungen, in denen überall dieselbe Story drinsteht.
Kurz vor dem Dessert wurde es dann im Saal des Ballyhouses so richtig amüsant. Es traten nacheinander verschiedene prominente Redner auf: Die ehemaligen Bundesräte Christoph Blocher und Moritz Leuenberger, die amtierenden Regierungsmitglieder Alain Berset und Johann Schneider-Ammann, die Fussball-Legenden Gilbert Gress und Sepp Blatter sowie Tausendsassa Hausi Leutenegger. Natürlich traten sie nicht alle persönlich ans Rednerpult – aber niemand parodiert diese Figuren perfekter als «WAM», Walter Andreas Müller, der grosse Überraschungsgast an diesem Jubiläumsabend.
Bilder: Roland Schöni