
104-Jährige empfiehlt: «Man sollte unbedingt in einem Verein sein»
Der 22. Dezember ist seit dem 100. Geburtstag von Julia Vonäsch im Gemeindekalender von Vordemwald fest verankert. Jedes Jahr darf der Gemeinderat der Jubilarin die Aufwartung machen und ihr kurz vor Heiligabend zum Geburtstag gratulieren. Gestern war es wieder so weit: Julia Vonäsch, Jahrgang 1913, konnte in ihrem Zuhause an der Zofingerstrasse bei ordentlicher Gesundheit ihren 104. Geburtstag feiern. Gemeindeammann Max Moor und Gemeindeschreiber Stephan Niklaus überbrachten der ältesten Vordemwalderin die herzlichen Glückwünsche von Behörde und Bevölkerung.
Wie jedes Jahr ist alles hübsch hergerichtet, die Atmosphäre gemütlich und die Jubilarin empfängt die Gäste in feierlicher Stimmung zum Schwatz am Stubentisch, assistiert von Schwiegertochter Martha und Sohn Guido. Die Jubilarin freute sich sehr, vom Vordemwalder Oberhaupt, der umgangssprachlich mindestens zu früherer Zeit als «Ferdis Alfis Mägus Max» erkannt würde, besucht zu werden. Sie erzählte von der Liebe zu den Pferden und attestierte Moors, die besten Pferde gehabt zu haben. Überhaupt wusste die Jubilarin schönste Erinnerungen an ihre Jugendzeit zu erzählen, vom Baden in der Pfaffnern (die Mädchen badeten bei der «Ruschi», die Buben im Ramoos), dem Turnen im Damenturnverein (ihre Lieblingsgeräte waren das Reck und der Barren) und den wunderbaren Blüemler-Kartoffeln, die sie beim nachbarlichen Iselishof bei Bauer Uhlmann erntete. Auf der Naturstrasse vor dem Haus wurde noch mit Marmeln gespielt. «Juh, wissen Sie», pflegte sie zu sagen, «das waren schöne Zeiten und es hatte so viele liebe Leute.»
Von der Hüftoperation im März dieses Jahres hat sie sich bestens erholt. Gerade mal zwei Wochen im Spital und vier Wochen im Pflegeheim Sennhof verbrachte sie auswärts, ehe sie wieder nach Hause wollte, wo sie noch heute mithilfe ihrer Familie den Haushalt selber besorgt und sich ihre Mahlzeiten zubereitet oder aufwärmt. Julia Vonäsch ist eine beeindruckende Persönlichkeit, die allen ans Herz legt, in einem Verein mitzumachen. «Sonst steht man alleine da», meint die fröhliche Jubilarin mit eindringlicher Botschaft, bevor sie ihre Gäste mit einem selbst gebackenen Schoggikuchen verwöhnt. (NI)