105 Jahre alt: Die Haute Couture prägte ihr Leben

Festtag im Pflegeheim Sennhof in Vordemwald: Wilhelmine Hilfiker konnte ihren 105. Geburtstag feiern. An ihrem hohen Geburtstag besuchte sie der Lenzburger Stadtrat Andreas Schmid. Er überbrachte ihr ein Glückwunschschreiben und einen Blumenstrauss des Regierungsrates sowie eine Schachtel Pralinés der Stadt Lenzburg und deren Glückwünsche. Die Jubilarin lebt seit Ende 2006 im Pflegeheim Sennhof, wo sie liebevolle Betreuung erleben darf.

Zur Welt kam Wilhelmine Hilfiker 1913 in Thalwil. Kurz nach ihrer Geburt zog die Familie nach Lenzburg, weil ihr Vater als SBB-Beamter dorthin versetzt wurde. Zusammen mit sechs Geschwistern erlebte sie eine schöne Kindheit. Sie absolvierte neun Schuljahre in Lenzburg und ging dann drei Jahre in die Frauenfachschule in Zürich. Dann besuchte sie die Kunstgewerbeschule. Schon als Jugendliche faszinierten sie schöne Stoffe, Kleider und Accessoires. Nach drei Jahren Kunstgewerbeschule erhielt sie eine Anstellung als Assistentin der Directrice eines Modehauses in Zürich. Zu ihrem verantwortungsvollen Aufgabenbereich gehörte auch das Auswählen von Stoffen. So kam sie erstmals in Kontakt mit der Haute Couture. Wilhelmine Hilfiker war nie verheiratet.

Als Au-pair auf Reisen

Für sie war bald klar, dass ihr Weg nach Paris führt. Gleichzeitig wollte sie die französische Sprache erlernen. Später ging es nach England, um dort ebenfalls die Sprache zu erlernen. Als Au-pair fand sie eine Stelle in einer reiselustigen Familie und bereiste mit der Lady und den Kindern Ende der dreissiger Jahre mehrere Länder. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kam sie wieder zurück in die Schweiz, um Haus und Garten ihrer Eltern zu pflegen und sich dann zehn Jahre lang um den kranken Vater zu kümmern. Ihre Kreativität lebte sie in der Bauernmalerei aus; die in der Haute-Couture-Zeit erworbenen Fähigkeiten im Schneidern: Sie nähte für ihre Mutter, ihre Schwestern und für sich selbst Kleider.