Aeschbachhalle versus Konzepthalle: So schlimm ist das finanzielle Desaster rund um die Biesenkamp-Firmen

Der Betreibungsregisterauszug der Aeschbachhalle sieht zwar nicht so schlimm aus wie jener der Konzepthalle in Thun. Aber nur, weil die Vermieterin in Aarau auf eine Betreibung verzichtet hat.

 
Nadja Rohner
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Aeschbachhalle: Die Eventhalle im Torfeld Süd.

Aeschbachhalle: Die Eventhalle im Torfeld Süd.

Nadja Rohner

Das Konkursverfahren gegen die Aarauer Aeschbachhalle6 AG, eröffnet am 4. Januar, ist in vollem Gange: Noch bis am 26. Februar 2021 können sich die Gläubiger beim Konkursamt in Oberentfelden melden. Darunter werden viele Angestellte der Eventhalle und des Restaurants sein, die auf ihre Löhne warten. Auf welchen Betrag sich die Forderungen am Ende belaufen werden, ist noch unklar.

 
 
 

Bemerkenswerterweise sieht der Betreibungsregisterauszug der Aeschbachhalle6 AG nicht dramatisch aus. Nur ein einziger Eintrag ist vermerkt: Eine Forderung von 13354,85 Franken von der Huber Event Promotion GmbH. Die Zürcher Personalverleihagentur hat zwischen Anfang September und Anfang Oktober 2020 der Aeschbachhalle Köche ausgeliehen, deren Löhne sie vorschoss und dann von der Aarauer Firma zurückforderte. Die Inhaberin der Agentur hatte der AZ Ende November erzählt, sie habe die Verantwortlichen der Aeschbachhalle, Ueli und Marc Biesenkamp, mehrmals um das Geld gebeten, sei aber immer vertröstet worden.

Mobimo hat nicht betrieben – trotz hoher Forderungen

Interessant ist, dass die Mobimo AG die Aeschbachhalle6 AG offenbar nicht betrieben hat. Der Immobilienfirma gehört das Aeschbachareal im Torfeld Süd, sie vermietete die ehemalige Industriehalle. Und sie steckte viel Geld hinein, indem sie der Betreibergesellschaft Darlehen in einem mittleren sechsstelligen Betrag gewährte. Die Mietschulden dürften sich ungefähr in ähnlicher Höhe befinden. Die Mobimo will sich dazu nicht äussern. Mittlerweile hat die Immobilienfirma das Mietverhältnis gekündigt.

Ganz anders sieht die Situation in Thun aus, wo der Schwesterbetrieb der Aeschbachhalle6, die Konzepthalle6, schon 2009 von Ueli Biesenkamp eröffnet worden war. Es gibt im Umfeld dieses Unternehmens mehrere AGs und GmbHs, deren Konstellationen schwierig zu durchschauen sind. Aber Fakt ist: Alleine gegen die Daskonzept AG laufen Betreibungen im Umfang von rund 320000 Franken. Das hat das «Thuner Tagblatt» herausgefunden.

Aeschbachhalle: Ein Van von

Aeschbachhalle: Ein Van von „DasKonzept“ steht nach dem Konkurs vor der Tür.

Nadja Rohner

Haupt-Gläubigerin ist dort die öffentliche Hand: Die Liegenschaft der Konzepthalle gehört der Stadt. Während sich die Aarauer Steuerzahler glücklich schätzen können, durch die Pleite der Biesenkamp-Firmen wenig finanziellen Schaden erlitten zu haben, fehlen in der Thuner Stadtkasse 121000 Franken.

Ueli und Marc Biesenkamp hatten Ende November 2020 die Firmenpleiten öffentlich verkündet. Damals gaben sie an, dass wegen der pandemiebedingt wegbrechenden Event-Aufträgen ab Herbst 2020 der Konkurs der Aeschbachhalle als junge Firma nicht mehr aufzuhalten gewesen sei. Sie habe dann auch die Thuner Firmen mit sich in den finanziellen Abgrund gerissen.

Indes: Laut «Thuner Tagblatt» betrieb die Eidgenössische Steuerverwaltung bereits im Dezember 2019, als Corona noch kein Thema war, die Daskonzept AG auf gut 69000 Franken – und wenige Wochen später erneut auf knapp 53000 Franken. Etwa zur selben Zeit, Ende 2019 war auch in Aarau von einem Liquiditätsengpass die Rede. Damals verhalf die Mobimo der Aeschbachhalle6 AG mit dem dritten Darlehen zu finanziellen Mitteln. Eröffnet worden war die Aeschbachhalle im April 2019. Im ersten Betriebsjahr musste sie der Mobimo keine Miete zahlen.

Revisoren halfen bei der Konkurseröffnung in Thun

Letzte Woche ist auch in Thun der Konkurs über die Daskonzept AG sowie die Daskonzept Gastro AG eröffnet worden. Zur Erleichterung der Angestellten, die seit mehr als zwei Monaten in der Luft hingen.

Dass zwischen Konkursankündigung durch Biesenkamps und Konkurseröffnung in Aarau ein Monat und in Thun mehr als zwei vergingen, lag daran, dass die Unterlagen nicht vollständig waren. «Es fehlten die Buchhaltungsunterlagen – namentlich die Bilanzen der letzten Jahre –, anhand derer das Gericht hätte prüfen können, ob die Firmen tatsächlich überschuldet sind», schrieb das Thuner Tagblatt. Es war am Ende die Revisionsstelle und nicht die Geschäftsführung, die das bereits sistierte Verfahren beim Konkursamt wieder anstiess.