
19. Hirzenberg Festival: Eine Darbietung zum Staunen
Heiss war es am Samstag. Es war der zweite Tag des 19. Hirzenberg Festivals, das wegen des perfekten Wetters am 13./14. August im Freien stattfinden konnte. Gegen den Abend kühlte es ein wenig ab – zum Glück, denn das nächste Konzert stand an. 85 Gäste waren präsent, am Vortag war das Bergsonnenmusik-Konzert von zehn internationalen Studierenden der Musikhochschule Luzern sogar vor einem Publikum von 100 Menschen über die Bühne gegangen – ein solches Zusammenkommen wäre vor einem Jahr unmöglich gewesen.
«Mendelssohn, Schumann, Kreisler und Piazzolla, schönstes Wetter, keine Masken – was will man noch mehr?», brachte Yolanda Senn Ammann, die Präsidentin des Vereins Kulturraum Hirzenberg und Organisatorin des Festivals, den besonderen Augenblick auf den Punkt, bevor die Musiker zu spielen begannen.
Das Cello war 278 Jahre alt, die Geige extra angefertigt
Und wie sie spielten! Das Ensemble bestand aus drei sympathischen und hochtalentierten Künstlerinnen und Künstlern der jungen Generation: die deutsche Geigerin Franziska Hölscher, die bereits zum dritten Mal am «Hirzenberg» (und vierten Mal in Zofingen) auftrat, der österreichische Pianist Aaron Pilsan und die russische Cellistin Anastasia Kobekina. Letztere spielte auf einem 278 Jahre alten Violoncello. Seit Donnerstag waren die drei gemeinsam am Proben. Die Freundschaft und der gegenseitige Respekt war während des ganzen Auftritts offensichtlich.
Dramatisch erklang das Cello zusammen mit dem Klavier im Auftakt zu Felix Mendelssohn Bartholdys erstem Klaviertrio in d-Moll op. 49. Daraufhin folgte den beiden Instrumenten Hölschers Geige, die sich diese vor zehn Jahren extra hatte anfertigen lassen. Die drei Instrumente verschmolzen im Einklang. Manchem Gast verlangte es danach, die Augen zu schliessen und die Musik – befreit von jeglichen weiteren Sinnen – allein durch seinen Gehörsinn auszukosten.
Sie raubten dem Publikum den Atem
Im weiteren Verlauf des Abends wurde es musikalisch heiterer. Hölscher und die zwei «Kammermusikpartner ihres Herzens» spielten Robert Schumanns Drei Fantasiestücke op. 73, Fritz Kreislers Liebesleid & Liebesfreud sowie Frühling und Herbst aus den Vier Jahreszeiten von Astor Piazzolla. Mit ihrer meisterhaften Darbietung raubten sie dem Publikum den Atem.
Das Festival fand dieses Jahr in leicht reduzierter Form statt (der Verein verzichtete auf die Party mit dem Essen nach den Konzerten). Es waren zwei grandiose Abende der klassischen Musik, die es in Zofingen seit Corona in diesem Umfang nicht gegeben hat.
Weitere Impressionen des 19. «Hirzenberg». BIlder: Ilir Pinto Weitere Impressionen des 19. «Hirzenberg». BIlder: Ilir Pinto Weitere Impressionen des 19. «Hirzenberg». BIlder: Ilir Pinto Weitere Impressionen des 19. «Hirzenberg». BIlder: Ilir Pinto