199. Centralfest der Zofingia 2018: Tradition will gewahrt bleiben

Die älteste und grösste Stundentenverbindung der Schweiz, die Zofingia, feierte drei Tage lang ein grosses Centralfest in ihrer Gründungs- und Bundesstadt. «Gross» heisst es, weil nur alle drei Jahre die Aktiven zusammen mit den Altzofingern feiern.

Der offizielle Startschuss fiel am Freitagabend, als ein erster Apéro zusammen mit den Stadtbehörden die Festlichkeiten einläuteten, die mit dem traditionellen Mitternachtsgesang den ersten Tag abschlossen. Beim samstäglichen Fussballturnier siegte im Final Genf, das Schiessturnier auf dem Heitern gewann die Sektion Bern. Nach dem Glockenspielkonzert mit 16 Liedern auf dem Thutplatz, trafen sich die Zofinger zu ihren Festversammlungen im Stadtsaal. Dort wurde unter anderem der neue Centralausschuss der Aktiven für das Jahr 2018/19 (Sektion Zürich) und derjenige der Altzofinger für die nächsten drei Jahre (Sektion Bern) gewählt.

Die Mitglieder der zehn aktiven Sektionen aus den deutsch- und französischsprechenden Schweiz zogen anschliessend im «Cortège» vom Stadtsaal durch die Altstadt zum Niklaus-Thut-Platz. Allen voran der Centralausschuss unter dem Vorsitz von Christian Läubli v/o Tümpel aus Zofingen, begleitet von der Stadtmusik. Zofingen als Gastgeber schätze die Wahrung der Tradition, war dem Grusswort des Stadtammanns Hans-Ruedi Hottiger zu entnehmen. Tradition will gewahrt bleiben, dem schloss sich auch der Centralpräsident in seiner Ansprache am Festakt an. Obwohl nicht Mitglied einer Zofingia-Verbindung, teilt Nationalrat Thierry Burkart die Grundsätze und staatspolitischen Einstellungen mit ihnen. In seiner Festansprache bezog er sich auf das Motto «Patriae, Amicitiae, Litteris». Er lobte unter anderem die gelebte Kameradschaft der Verbindung, die oft ein Leben lang halte. In Zeiten von Fake News, Polemik und Populismus sei es angebracht, sich mit echten Tatsachen zu befassen, die Zofingia habe sich nicht umsonst unter dem Stichwort «Litteris» der Wissenschaft verschrieben. Der Nationalrat merkte auch an, Europa steuere in stürmischere Gewässer, und mittendrin sei die Schweiz. Kritisch hinterfragt er auch, ob neue Gesetze mehr Gerechtigkeit schaffen und neue Regulierungen den Staat nicht überfordern. «Mit pragmatischen Lösungen ist unser Land immer am besten gefahren.»

Tradition hat auch das «Gautschen» der jungen Studenten im Niklaus-Thut-Brunnen. Die einen gehen freiwillig, die anderen weniger … Nicht fehlen darf am Festakt der Zofinger Marsch, das Singen der Nationalhymne sowie der spätabendliche Fackelumzug.

Am Sonntag gestalteten Mitglieder der Zofingia den Morgengottesdienst in der Stadtkirche, bevor das Centralfest mit dem Schlussaperitif beim Thutbrunnen sein Ende nahm. Im nächsten Jahr feiert die Zofingia ihr 200-Jahr-Jubiläum mit einem Stadtfest in Zofingen.