200 Stutz sind das Mindeste

 

Chefredaktor Philippe Pfister über die diese Woche angekündigte Ordnungsbusse für Littering.

Ordnungsbussen drohen heute nur Verkehrssündern und Kiffern – Bundesrat und Parlament wollen dieses simple Verfahren nun auf andere Gesetze ausweiten. Neu sollen sie für 17 Gesetze gelten. Laut Bussenliste sollen auch Abfallsünder an die Kasse kommen – wer nach der Grillparty im Wald eine Sauerei zurücklässt und erwischt wird, muss dem Staat 200 Franken überweisen.

Dass die Behörden bald gegen Güsel-Grüsel vorgehen können, ist überfällig. Littering ist respektlos und unschweizerisch. Zu lange schon sehen wir zu, wie unsere Strassen, Strände und Wiesen von Sommer zu Sommer mit mehr Müll übersät sind. Der Ärger darüber ist nur das eine Übel. Schlimmer sind die Folgen für viele Tiere, die mit ihrem Futter gehäckselte Aludosen und Plastikflaschen fressen.

Es ist natürlich ein Unsinn zu behaupten, früher sei alles besser gewesen. Aber eines stimmt wohl: Die Schweiz war mal ein richtig sauberes Land. Alle Welt wusste das, und wir waren stolz darauf. Heute ist es leider üblich, dass ganze Ladungen mit Pizza-Kartons, Pommes-Schalen und Burger-Boxen aus Autos fliegen.

Littering ist nicht einfach ein «Vergehen», wie es in der Juristensprache verharmlosend heisst. Littering verströmt die Haltung der absoluten Geringschätzung der Mitwelt und hat deshalb etwas Gewalttätiges an sich. Die Littering-Busse kann nicht schnell genug kommen – von mir aus kann der Bundesrat beim Betrag noch eine Null anhängen.

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