50 Jahre «Isebähnli»-Töfftreff: «Am Tisch sind alle Töfffahrer gleich»

Die Hauensteinstrasse war und ist eine beliebte Route (Archiv OT)
Die Hauensteinstrasse war und ist eine beliebte Route (Archiv OT)

Wenn die Motorräder wieder zahlreich über den Hauensteinpass dröhnen, weiss man: Die warme Jahreszeit ist angebrochen. Und wenn besonders viele dieser Motorräder beim Restaurant «Isebähnli» in Trimbach Halt machen, weiss man: Es ist Donnerstagabend.

Mit grosser Verlässlichkeit findet der Töfftreff am Fusse des Hauensteins statt – und dies seit 50 Jahren. Ein Jubiläum, das gefeiert werden will: Am Donnerstag lädt das «Isebähnli» zum grossen Fest ein. Geschäftsführer Tomas Kolodzej rechnet mit bis zu 1000 Motorradfahrern. Je besser das Wetter, desto mehr Besucher sind zu erwarten. Denn mit Gleichgesinnten fachsimpeln, macht bei Sonnenschein eindeutig mehr Spass als in strömendem Regen.

Ungezwungener Austausch
Der Kern des Töfftreffs ist seit seinen Ursprüngen der selbe geblieben: Motorradbegeisterte wollen spontan in einer ungezwungenen Atmosphäre zusammenkommen, sich über die neuesten technischen Entwicklungen unterhalten und gemeinsame Ausflüge planen. Allerdings waren solche Treffen Mitte der 1960er Jahre nicht überall möglich: Motorradfahrer waren in vielen Wirtschaften keine gern gesehenen Gäste. Eine Ausnahme machte das Restaurant «Sonne» im Baselbieterischen Buckten, wo sich donnerstags einige dutzend Fahrer zu einem ungezwungenen Austausch zusammenfanden.

Als die «Sonne» ihre Tore schliessen musste, verschob sich der Töfftreff auf die andere Seite des Hauensteins. Hier fand er 1968 beim «Isebähnli» eine neue Heimat. In der Folge entwickelte sich der Treff rasant und lockte auch Fahrer aus dem nahen Ausland an. Zwischenzeitlich galt er gar als eines der grössten regelmässig stattfindenden Motorradtreffen Europas. Zur Krönung wurde der Töfftreff im Jahr 2012 in die Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz aufgenommen und gehört seither zum Inventar des immateriellen Kulturerbes der Unesco.

Spontane Organisation
Der Töfftreff verdankt seine Erfolgsgeschichte auch dem Einsatz der langjährigen Wirtefamilie des «Isebähnli». Peter und Elsa Flückiger hiessen in den 1960er Jahren die ersten Töfffahrer willkommen. 1983 übernahmen Ruedi und Madeleine Flückiger das Ruder, bis sie das «Isebähnli» Ende 2013 altershalber aufgaben. Nach einer kurzen Renovationsphase wurde das Restaurant wiedereröffnet. Es wird seither durch die Thommen Gastro AG betrieben.

Für Geschäftsführer Kolodzej, der selber auch Motorrad fährt, ist der Grund für die anhaltende Beliebtheit des donnerstäglichen Töfftreffs klar: «Unsere Gäste schätzen die familiäre und ungezwungene Atmosphäre». Hier sei man sofort per Du; da spiele es keine Rolle, ob jemand Rechtsanwalt oder Bäcker sei: «Am Tisch sind alle Töfffahrer gleich». Auch die Organisation des Treffens verlaufe genauso unkompliziert wie zu dessen Gründungszeit: Es gibt nämlich keine. Wie Kolodzej erklärt, bildet sich der Töfftreff spontan: Wenn das Wetter gut sei, dann kämen die Töfffahrer, wenn nicht, dann blieben sie eben daheim. Er selbst müsse lediglich den Parkplatz für die Motorräder reservieren und den Grill anschmeissen.

Langjährige Stammgäste
Der Töfftreff lebt von den vielen Stammgästen. Einige kommen seit Jahren nach Trimbach zum «Isebähnli». Bei den jüngeren Töfffahrern unter 30 sei der Treff aber nicht so bekannt, erzählt Kolodzej. Das habe vielleicht damit zu tun, dass in der Zwischenzeit auch andernorts Motorradtreffen entstanden seien, vermutet er. Überhaupt ist die Situation heute ganz anders als früher: Die Zeiten, in denen Töfffahrer in der Beiz unerwünscht waren, sind vorbei. Trotzdem werden sie längst nicht überall so freundlich begrüsst wie im «Isebähnli».

2. Töffli Grand Prix
Nicht nur grosse Maschinen sind auf dem Parkplatz des «Isebähnli» in Trimbach willkommen: Auch Töfflis finden hier ihren Platz. Fans kommen am Samstag, 2. Juni, auf ihre Kosten. Dann findet der 2. «Isebähnli Töffli GP» statt. Teilnehmen kann jeder, der über ein fahrtüchtiges Töffli verfügt. Die rund 90 Kilometer lange Strecke führt über den Hauenstein, durch den Baselbieter Jura und via Balsthal wieder zurück nach Trimbach. Anmeldungen sind online unter www.isebaehnli.info oder vor Ort möglich. Startzeit ist 10.30 Uhr.

Isebähnli Töfli-GP von 2017 (Bruno Kissling)
Isebähnli Töfli-GP von 2017 (Bruno Kissling)
Isebähnli Töfli-GP von 2017 (Bruno Kissling)
Isebähnli Töfli-GP von 2017 (Bruno Kissling)