
Grösstes Höhenrettungszentrum der Schweiz – Damit sie nicht vom Himmel fallen



PUBLIKUMSANLÄSSE
«Wollen den Leuten die Seilbähnli-Angst nehmen»
Die Trainingshalle der Firma Bornack an der Unteren Brühlstrasse 11 in Zofingen ist öffentlich zugänglich. Auf der extra eingerichteten Zuschauertribüne können die Sicherheitstrainings mitverfolgt werden. «Wir freuen uns über jeden Besucher», sagt Markus Hobi, Niederlassungsleiter der Firma Bornack in der Schweiz.
«Einer unserer neuen Kurse richtet sich an Privatpersonen, die Seilbähnli-Angst haben», sagt Markus Hobi. Zusammen mit seinem Team hat er ein Programm zusammengestellt, in dem man der Angst auf den Grund geht, sich mit ihr auseinandersetzt und auch Teil einer Rettungsübung aus dem Bähnli wird.» So soll den Menschen geholfen werden, dass sie künftig ohne Sorgen Seilbahn fahren können.
Der innovative Geschäftsführer kann sich gut vorstellen, künftig auch Firmenevents und Führungen durch das grösste Trainingszentrum für Höhenrettungsübungen anzubieten. «Je mehr Menschen sich mit dem Thema Sicherheit beschäftigen, desto besser», sagt Markus Hobi.
Der Firmenmix im Trilapark an der Unteren Brühlstrasse 11 in Zofingen ist um eine Sparte reicher. In der alten Farbenfabrik ist neu auch ein Ausbildungszentrum für Höhenrettungen beheimatet. Das deutsche Unternehmen Bornack hat sich die Thutstadt als neuen Schweizer Firmensitz ausgesucht. «Es war Liebe auf den ersten Blick», sagt Geschäftsführer Markus Hobi. «Als ich diese leerstehende Halle sah, wusste ich, das ist es, wonach ich schon lange suchte.»
Im einstigen Hochregallager stehen nun die verschiedensten Übungsanlagen und -geräte, an denen das siebenköpfige Bornack-Team ab Ende Oktober Ausbildungen anbietet. So können sich Teilnehmer künftig aus einem alten Hubschrauber der Air Glacier – der an der Hallendecke befestigt wird – abseilen oder das Bergen aus einer Seilbahnkabine üben. «Wir sind nicht nur aufs Sichern spezialisiert, sondern auch auf das Retten in Höhen und Tiefen», sagt der Bornack-Geschäftsführer Schweiz. So stehen neben einem Kran, einem Hochregal, einer Natelantenne, einem SBB-Signalmast, einem Holzdach auf einem mehrstöckigen Haus oder einem Starkstrommast auch ein hohes Silo und ein liegender Tank zur Ausbildung bereit. Laut eigenen Aussagen verfügt die Bornack Schweiz in Zofingen über das grösste Ausbildungszentrum des Landes.
160 Angestellte
Seit bald 50 Jahren bietet das Unternehmen mit Sitz im deutschen Ilsfeld, zwischen Stuttgart und Heilbronn, Sicherheitslösungen für Höhenarbeitsplätze an. «Alles begann mit der Produktion von hochwertigen Sicherheitsgstältli», sagt Firmeninhaber Klaus Bornack. In der Zwischenzeit bietet das Unternehmen eine ganze Bandbreite an Sicherheitsprodukten für Höhenarbeitsplätze an und beschäftigt in Deutschland, Österreich und der Schweiz 160 Personen. Dass auch am neuen Standort in Zofingen eine Ausbildungs- und Höhenrettungstrainingsanlage entstehen soll, unterstützte Klaus Bornack von Anfang an. «Wir wissen um die Notwendigkeit, dass diejenigen, die mit Anseilschutz arbeiten auch wissen, wie man richtig damit umgeht, rechtzeitig die Gefahren sehen und sich richtig verhalten können.» Das dürfe nicht am Arbeitsplatz trainiert werden, sondern in speziellen Kursen, sagt Klaus Bornack weiter.
Seit dem Jahr 2000 führt das Unternehmen in der Nähe des Hauptsitzes in Deutschland das weltweit grösste Ausbildungs- und Höhenrettungstrainingszentrum. «Da liegt es nah, dass wir auch in der Schweiz eine solche Anlage betreiben wollen», sagt der Geschäftsführer der Bornack-Gruppe.
Noch in den Achtzigerjahren glaubten viele Bauarbeiter, es reiche, wenn man einen Helm auf dem Kopf trage. Heute sieht das ganz anders aus. «Der Sicherheit auf dem Bau wird immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt», stellt auch Bornack-Schweiz-Chef Markus Hobi fest. «Das Bewusstsein, dass man sich bei einem Sturz auch schwer verletzen kann, ist aber noch nicht in allen Köpfen drin.»
Einmal ist keinmal
Von Gesetzes wegen ist jeder Arbeiter, der auf mehr als drei Metern Höhe arbeitet, verpflichtet, ein Höhentraining zu absolvieren. Doch grundsätzlich gilt, einmal ist keinmal. «Solche Trainings muss man regelmässig wiederholen, denn ein Gstältli zu tragen und sich zu sichern ist das eine», sagt Markus Hobi. «Das Retten in einer Extremsituation ist das andere und auch das muss regelmässig geübt werden.»
Ende Oktober startet Bornack Schweiz die ersten Ausbildungskurse, im November wird die Halle an eine externe Firma vermietet. «Im Januar 2019 starten wir dann unser offizielles Ausbildungsprogramm im Trilapark», sagt Markus Hobi abschliessend.

