
Das Kantonsspital Aarau stellt das Siegerprojekt zum Neubau vor – und so sieht «Dreiklang» aus


Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 600 Millionen Franken ist es das grösste vom Kanton Aargau je realisierte Hochbauprojekt. Und es soll ein Quantensprung in der Gesundheitsversorgung werden. Heute Dienstag wurde bekannt, wie das neue Kantonsspital Aarau dereinst aussehen wird und welche Architekten es bauen können. Der Komplex kommt östlich des Hauses 1 (dem bisher mit Abstand grössten Spitalgebäude in den Farben Fleischkäse und Weiss) zu stehen.
Aus dem zweistufigen, rund zwei Jahre dauernden Wettbewerbsverfahren ist jetzt das Projekt «Dreiklang» des Gesamtleistungsanbieters ARGE Marti / BAM als Sieger hervorgegangen.
Gemäss ursprünglichem Plan soll das Baufeld bereits im Oktober dem Totalunternehmer übergeben werden. Bis dahin sollen sämtliche dem Bau unmittelbar im Wege stehenden Gebäude abgerissen sein. Dem Neubau zum Opfer fallen wird auch der Krähenbaum. Im idealsten Fall kann das Gebäude bereits im Jahr 2024 bezogen werden. Danach werden viele traditionelle Häuser auf dem Spitalareal überflüssig. Etwa das bisherige Kinderspital oder die Frauenklinik – und natürlich das ganze Haus 1.
Gesamtleistungsanbieter ist die Arbeitsgemeinschaft Marti Gesamtleitungen AG, BAM Swiss AG und BAM Deutschland AG. Als Architektengemeinschaft sind die Burckhardt + Partner AG und Wörner Traxler Richter verantwortlich.
«Der Projektvorschlag weist eine städtebaulich, architektonisch und organisatorisch solide Grunddisposition auf, die mit der sorgfältigen Ausarbeitung der Betriebsorganisation in grosser Tiefe überzeugt und die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen und effizienten Spitalbetrieb sehr gut erfüllt», urteilt die Wettbewerbsjury.
Der Verwaltungsrat erkennt das grosse Potenzial des Projekts für das KSA, die Stadt Aarau und den Kanton. «Das Projekt Dreiklang bringt mit seiner prozessoptimierten und modern gestalteten Infrastruktur alles mit, um das KSA in die Zukunft zu führen, und erfüllt sämtliche Anforderungen, die an ein modernes Spital der Zukunft gestellt werden, sowohl aus Patientensicht, aus Sicht der Bevölkerung und der künftig hier arbeitenden Mitarbeitenden, ebenso aus betriebswirtschaftlicher Sicht», sagt Peter Suter, Verwaltungsratspräsident des KSA zur Wahl des Siegerprojekts.
An der Medienkonferenz trat erstmals der neue KSA-Verwaltungsratspräsident Peter Suter auf. In den letzten Tagen ist darüber spekuliert worden, ob sich die Freigabe des Baukredites allenfalls wegen des Wechsels an der Spitze des Verwaltungsrates verzögern könnte. Dies hat sich bewahrheitet, der Entscheid wird in den nächsten Monaten gefällt. Der Terminplan könnte allenfalls auch noch durcheinandergeraten, wenn von Seiten der beiden unterlegenen Totalunternehmer einen Rekurs eingereicht würde. In den letzten Monaten hatten drei Totalunternehmer mit je um die 100 Personen an der Planung des Kantonsspitals Aarau gearbeitet.
Mehr Raum für Gesundheit
In der Innenraumgestaltung wird mit angenehmen Materialien und sanften, aus der Natur hergeleiteten Farbtönen gearbeitet. Sie vermitteln Wärme und unterstreichen die Funktionalität der einzelnen Bereiche. Ein durchdachtes Beleuchtungskonzept und das natürliche Tageslicht aus den Innenhöfen sorgen für grosses Wohlbefinden. Die Patientenzimmer sind mit grossen Fenstern ausgestattet. Sitznischen und eine feine Materialisierung in Holz als wichtige Gestaltungselemente unterstützen den Heilungsprozess im Sinn einer «Healing Architecture».
Über die Projektfreigabe entscheidet der Verwaltungsrat des KSA in enger Abstimmung mit dem Regierungsrat nach der Klärung der Tragbarkeit und der Finanzierung voraussichtlich im dritten Quartal 2019. Nach der Projektfreigabe kann mit der Bauplatzinstallation gestartet und im Frühjahr 2020 mit dem Bau begonnen werden. Läuft alles nach Plan, kann das neue Spital im Jahr 2024 in Betrieb genommen werden.
Mehr Grünfläche für die Stadt
Durch den Abbruch bestehender Gebäude und die Neugestaltung des Parks wird die jetzige Fragmentierung aufgelöst und die Grünfläche im Herzen der Stadt von heute rund 75’000 m2 auf über 94’000 m2 erhöht. Vorhandene Kunstwerke und der bestehende historische Garten werden in die neue Gestaltung integriert. Mitarbeitende, Patientinnen und Patienten sowie Besucherinnen und Besucher können sich an der neuen Parkanlage erfreuen. Die grösste Parkanlage der Stadt bleibt ein Ort der Begegnung und erhält auch vielfältige Nutzungs- und Entwicklungsoptionen für die Bevölkerung.
