Die SVP will ihn nicht mehr aufstellen – tritt Luzi Stamm nun mit eigener Liste an?

Kandidiert Luzi Stamm (SVP) nochmals für den Nationalrat? Diese Frage steht im Raum, seit bekannt ist, dass die SVP ihn nicht mehr aufstellt. In einem gestern erschienenen, halbseitigen Inserat des bürgerlichen Forums perspective.ch, das vom bekannten Brugger Unternehmer Otto H. Suhner präsidiert wird, werden 18 Kandidatinnen und Kandidaten aus SVP und FDP zur Wahl empfohlen.

Unter ihnen Luzi Stamm. Bei seinem Bild steht allerdings nicht, für welche Gruppierung er antritt. Otto H. Suhner sagt, Stamm habe ihn orientiert, dass er auf einer eigenen Liste antrete. Stamm ist Mitglied von perspective.ch. Da sei es logisch, ihn zu unterstützen. Aber stehen dem nicht gesundheitliche Probleme Stamms entgegen?

Das komme bei ihm nicht so an, sagt Suhner. Gewiss habe Stamm Fehler gemacht, «wie andere Politiker auch». Er mache aber gerade etwa in Steuerfragen eine gute Politik.

Stamm hoffte auf einen Platz beim Team65+

Stamm selbst sagt, vorerst sei möglich gewesen, dass er im Team65+ von Maximilian Reimann kandidiert. Nun stehe die Option offen, mit einer eigenen Liste anzutreten. Ob er wirklich nochmals antritt, sei noch nicht entschieden. Dies auch deshalb, weil seine Frau sehr hoffe, dass er endlich den Ruhestand geniesst.

Aber wie steht es um seine Gesundheit, die gerade in seiner Partei infrage gestellt wurde, nachdem er im März mit sehr ungewöhnlichen Aktionen für Irritation gesorgt hatte – etwa mit dem Kauf eines Gramms Kokain zum Anprangern von Missständen, wie er sagte? Stamm sagt:

Wer das infrage stelle, könne es «so machen, wie ein Fussballtrainer, der verantwortlich ist für den Transfer eines Spielers, bei dem es heisst, dieser sei angeschlagen. Ein Probetraining zeigt sofort, ob dieser fit ist. Jeder, der mich beobachtet, kann sich selbst ein Bild machen».

«Luzi Stamm war eine Option für unsere Team65+-Liste», sagt dazu SVP-Nationalrat Maximilian Reimann, der diese Liste im Verbund mit Robert H. Hilty aus Rombach und Peter Haudenschild aus Brugg ins Leben gerufen hat. Stamm sei jetzt aber nicht darauf, «denn anfangs dieser Woche ist an der alles entscheidenden Team-Sitzung beschlossen worden, mit welchen vier Frauen und vier Männern wir in den Wahlkampf gehen. Im Übrigen kumulieren wir alle acht Kandidaten und treten demgemäss mit einer vollen 16-er-Liste an». Die Frage einer möglichen Listenverbindung sei noch offen.

So oder so «rechnen wir damit, mit unserem Experiment pro Senioren und contra Altersguillotinen bis zu zwei Sitze zu holen», sagt Maximilian Reimann. Es sei sehr wichtig, betont er, dass auch die ältere Generation aus dem Aargau weiterhin direkt in der Volkskammer in Bern vertreten sein werde.

Burgherr: keine Kenntnis von Stamm-Kandidatur

SVP-Präsident und Nationalrat Thomas Burgherr, der im perspective.ch-Inserat wie andere Politiker aus SVP und FDP empfohlen wird, sagt, er habe keine Kenntnis von einer Kandidatur von Luzi Stamm. Stamm ist von der SVP nicht mehr nominiert worden.
Burgherr dementiert aber nicht, dass Gespräche mit der Seniorenliste Team65+ von Maximilian Reimann für eine mögliche Listenverbindung stattfinden. Listenverbindungen – natürlich nur mit bürgerlichen Parteien – seien eine Frage der Arithmetik, sagt Burgherr. Es gelte, diese Stimmen zu bündeln. Gespräche fänden auch mit andern Parteien statt, die Burgherr aber nicht namentlich aufführen will. Er hofft, dass es zu einer Listenverbindung kommt.