Sanierungsprojekt Küngoldingerstrasse: Zu schmal, zu teuer, zur falschen Zeit …

Um es vorwegzunehmen: Die Fraktion der Grünen stand geschlossen hinter dem Strassenbauprojekt. Begrüsst wurden die Reduktion der Strassenbreite und der Ausbau der Bus-Infrastruktur für Personen mit eingeschränkter Mobilität. Im Gegensatz dazu gaben die Meinungen in der vorberatenden Finanz- und Geschäftsprüfungskommission (FGPK) ein eher chaotisches Bild ab, wie deren Sprecher Michael Wacker (SP) skizzierte.

Die Diskussion drehte sich um die Frage der Notwendigkeit einer Sanierung, um die künftige Strassenbreite der Tempo-30-Zone, um den neuen Grünstreifen – wäre ein Velostreifen nicht sinnvoller? Dann der Bus, der alle 30 Minuten künftig nicht mehr in einer Bucht, sondern auf der Fahrbahn halten soll. Und schliesslich die Kosten. «Die sind», sagte Wacker, «mit 650 000 Franken rund vier Mal so hoch wie die im Finanzplan eingestellten 160 000». Dennoch: Die FGPK sagte ja – mit drei zu einer Stimme bei fünf Enthaltungen.

Für die SVP-Fraktion ergriff Markus Gfeller das Wort: «Der Sanierungsbedarf ist ausführlich dargelegt – aber bei 4000 Fahrzeugen pro Tag auf Busbuchten verzichten und die Strasse verschmälern?» Mit einer Rückweisung wurde Zeit für eine Projektüberarbeitung gewonnen – ebenso um die Sanierung der Brücke über den Dorfbach mit Oftringen zu regeln. Andrea Plüss (EVP) fand als Sprecherin der Dynamischen Mitte den Zeitpunkt der Sanierung falsch gewählt. Der anstehende Umbau des Knotens Lanz zum Verkehrskreisel mache die Küngoldingerstrasse zu einer Ausweichroute – für diese sei die heutige Strassenbreite angezeigt. Für das spätere Projekt einer Sanierung der Strasse forderte sie, dass diese mit einem Velostreifen versehen wird. Unterstützung fand der Rückweisungsantrag der SVP auch in den Reihen der SP. Franziska Kremer: «Kosten und Nutzen des Projekts stehen in keinem Verhältnis.» Positiv sei zwar, dass die Asphaltfläche zugunsten von Grün kleiner werde. Aber: «Wie dringlich ist die Sanierung und wie steht es um die Koordination mit Oftringen?». Hier hakte auch Rudolf Günthardt (FDP) ein: «Wir reduzieren die Strassenbereite und in Oftringen geschieht nichts.» Stadtrat Peter Siegrist versuchte als Stellvertreter von «Tiefbauminister» Andreas Rüegger (er war als Anwohner im Ausstand) zu retten, was noch zu retten war. Ohne Erfolg: Mit 32 gegen drei Stimmen wurde der Rückweisungsantrag angenommen – und der Stadtrat auf Feld eins zurückgesetzt. (bkr)

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