Neuer Birnensortengarten bei Altbüron soll hiesige Birnen bekannter machen

33 frisch gepflanzte, unterschiedliche Birnbäume schlagen seit kurzem Wurzeln bei der Flue Altbüron; diese liegt am Ortsausgang Richtung St. Urban und am Rand der Wässermatten. Aus Wiggertaler Sicht betrachtet werden insbesondere mit den Sorten Schwerzibirne und Künstbirne zwei Bäume heranwachsen, die für die Region typisch sind. Dank dem neuen «Rottaler Birnensortengarten» sollen die Vorzüge traditioneller Birnensorten wieder bekannter werden. 

Mehr als die Hälfte der 33 Birnensorten bei der Flue lassen sich dörren. Das erinnert an längst vergangene Kriegs- und Krisenzeiten: Die im Fruchtfleisch gespeicherte Stärke wurde damals sehr geschätzt. Kenner verspeisen ausgewählte Dörrbirnen heute als Delikatesse, während Dörr- und Mostbirnen seit einigen Jahren – aufgrund der tiefen Mostobstpreise – zunehmend den Kühen verfüttert werden. 

Birne ist nicht gleich Birne

Dörrbirne, Mostbirne, Schnapsbirne, Kochbirne, Tafelbirne oder Birnen zum Scheiden von saurem Most: Die Aufzählung zeigt, dass Birne nicht gleich Birne ist. Jede Sorte hat nur schon ein anderes Geschmacksbouquet, das meist schwierig zu beschreiben ist und deshalb am besten degustiert wird. In Zukunft könnte die Verkostung ausgewählter (Dörr-)Birnen für angemeldete Gruppen direkt beim entsprechenden Baum im Rottaler Birnensortengarten möglich werden.

Zusätzlich sollen hier speziell auch landwirtschaftlichen Kreisen Vergleichsmöglichkeiten betreffend Anbau geboten sowie Verwendungs- und Vermarktungsmöglichkeiten aufgezeigt werden; und so zu Birnbaumpflanzungen anregen.

Ganze elf Jahre Vorbereitungszeit waren nötig, bis der Rottaler Birnensortengarten gepflanzt werden konnte. Zu stehen gekommen ist er auf dem Land der Heidi Rölli-Stiftung.

Grosse Vielfalt in unserem Dreikantonseck

Das nötige Wissen rund um die traditionellen Birnensorten sammelte die IG Rottaler Ernte mit Unterstützung der Biodiversia GmbH im Dreikantonseck Aargau, Luzern und Bern. In diesem Gebiet gibt es eine grosse Vielfalt und es kommen unter anderem folgende Sorten vor: Chogelibirne, Gelbbirne, Goldschmeckler, Heulampen, Künstbirne, Ottenbacher Schellerbirne, Schellenbirne, Schwerzibirne, Theilersbirne, Thirriot, Ulmer Butterbirne, Wasserbirne und viele mehr; zusammen stellen sie einen Schatz respektive eine regionaltypische Ressource für die Zukunft dar.

Der Birnensortengarten ist mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar. Er liegt zwischen den Bushaltestellen Altbüron Feld und Altbüron Halde, die durch einen Feldweg entlang der Rottaler Wässermatten verbunden sind. Kombinationsmöglichkeiten für Wanderer gibts mit dem Rundweg von Altbüron nach Melchnau und dem Grenzpfad Napfbergland, und damit zur Buslinie der Aare Seeland mobil zwischen Melchnau Oberdorf und Langenthal SBB.