
Das BAG lernt einfach nicht dazu – weitere Fehler liegen nicht mehr drin
Es ist schon wieder passiert. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) leistet sich den nächsten digitalen Fehltritt. Vor einem Jahr wunderte sich die Schweiz darüber, dass das Amt noch immer mit Faxgeräten hantiert. Seither hat es scheinbar wenig dazugelernt. Nur so ist zu erklären, was diese Woche ans Tageslicht kam: Dass der Datenschutz von der Stiftung, die das BAG für den Betrieb des digitalen Impfbüchleins ausgesucht hat, vernachlässigt wurde. So sehr, dass der Datenschützer sich genötigt sah, einzuschreiten.
Die Plattform ist nun deaktiviert, und ob sich das je wieder ändert, steht in den Sternen. Für das BAG aber ist der Schaden bereits angerichtet. Und er ist immens. Dass es zu Beginn der Pandemie überfordert war, ist das eine. Dass es auch Monate später beim Tool für die Verwaltung der Impftermine keine gute Figur machte und, wie sich nun zeigt, bei der Vergabe des elektronischen Impfbüchleins gar versagte, hat eine andere Tragweite. Denn die Impfung ist der Ausweg aus der Pandemie. Hier schon wieder nicht bereit zu sein, ist unverzeihlich.
Amtsdirektorin Anne Lévy schiebt die Verantwortung an die Betreiber des elektronischen Impfbüchleins ab. So einfach ist es aber bei weitem nicht. Das Amt hätte genauer hinschauen müssen, schon vor der Auftragsvergabe. Und auch danach. Bleibt zu hoffen, dass es seine nächste grosse digitale Aufgabe – die Schaffung eines Impfzertifikats – besser löst. Weitere Fehler liegen schlicht nicht mehr drin.