Revision der Ortsplanung: Ein Wachstum ist kaum mehr möglich

Wer Bauland besitzt, hat wenig Verständnis dafür, wenn seine Vermögensanlage plötzlich zu Landwirtschaftsland wird und nicht mehr überbaut werden darf. So ergings einem Gewerbler aus dem Luzerner Hinterland, der westlich der Sagenstrasse in Pfaffnau ein Grundstück besitzt. Dieses soll mit der nächsten Ortsplanungsrevision ausgezont werden, weil der Gemeinderat es für nicht überbaubar hält. Der Grundeigentümer kündigte im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens zur Ortsplanungsrevision an, die Gemeinde Pfaffnau für einen Schaden von 960 000 Franken haftbar zu machen. 150 000 Franken will er schon für die Planung von Neubauten ausgegeben haben.

Das Problem scheint mittlerweile gelöst. «Ich habe alles Land in Pfaffnau verkauft», sagte der Mann auf Anfrage. Der fürs Bauwesen zuständige Gemeinderat Jörg Vonmoos (Mitte) nimmt zum konkreten Fall keine Stellung, erklärt aber das Problem. «Wir sind eine Kompensationsgemeinde», so Vonmoos. «Wenn wir neues Bauland einzonen, müssen wir die gleiche Fläche wieder auszonen.» Auf den Mehrwert des neu eingezonten Landes wird eine Abgabe fällig, mit der die Gemeinde einen Teil des Wertverlusts abgelten kann, den die Eigentümer der ausgezonten Fläche hinnehmen müssen. Akzeptieren diese die Entschädigung aber nicht, kann es zum Rechtsstreit kommen.

Sprechstunden für Betroffene

Die Pläne zur Ortsplanungsrevision von Pfaffnau wurde vergangene Woche an einer Infoveranstaltung (mit Zertifikatspflicht) in der Mehrzweckhalle Mülimatt öffentlich vorgestellt. «Die Versammlung verlief in einem sehr angenehmen Rahmen», sagt Jörg Vonmoos. Konkrete Fragen zu den durch die Revision betroffenen Parzellen würden momentan in Sprechstunden besprochen. «Die am Dienstag geführten Gespräche verliefen im Grossen und Ganzen ruhig und konstruktiv», erzählt der Gemeinderat.

Pfaffnau hat das Problem, dass es als ländliche Gemeinde eingestuft wird und gemäss kantonalem Richtplan kaum grösser werden soll. Aber für Leute aus den Ballungsgebieten Langen­thal oder Zofingen sind Pfaffnau und St. Urban nah und eignen sich fürs Wohnen im Grünen. Die Gemeinde hätte also Potenzial zum Wachsen. Allerdings verfügt sie auch über genügend Baulandreserven für rund 3550 Einwohner. Daher sind mit der laufenden Ortsplanungsrevisionen höchstens punktuell Neueinzonungen möglich – etwa beim Spielhof in Paffnau.

Für den Ortsteil Sagen soll eine Dorfzone geschaffen werden. Dadurch werden Ersatzbauten möglich, die sich ins Ortsbild einfügen müssen. Die alte Sägerei in St. Urban sollte eigentlich wieder eingezont werden. Das Vorhaben wird einstweilen zurückgestellt. Der Biotop- und Gewässerschutz auf dem Areal muss sichergestellt werden. «Aber mittelfristig möchten wir dieses Gebiet entwickeln» sagt Vonmoos. Zur Kompensation soll die Winkelmatte zu Landwirtschaftsland werden.

Vereinzelt gabs Einwendungen gegen den Teilzonenplan Gewässerraum. Die Freihaltezonen für den Hochwasserschutz seien zu gross, fanden Grundbesitzer. Ihre Grundstücke verlören so an Wert. «Diesbezüglich haben wir fast keinen Spielraum», sagt Vonmoos. «Wir haben uns darauf beschränkt, die Vorgaben des Kantons umzusetzen.» Die Zonenpläne zur Ortsplanungsrevision von Pfaffnau liegen noch bis
5. Oktober öffentlich auf.