
Von «Macherin» bis zu «Enttäuschung»: So reagieren Ortsparteien auf Hanna Kunz‘ Demission
Seit einer Woche ist klar: Frau Gemeindeammann Hanna Kunz (parteilos) verlässt den Brittnauer Gemeinderat per Ende Jahr. Wie die Gemeindekanzlei mitteilte, verzichtet sie aus persönlichen Gründen auf eine erneute Kandidatur und scheidet nach vierjähriger Amtstätigkeit aus dem Gemeinderat aus.
Die Vertreter der ortsansässigen EVP, SP und SVP sind überrascht ob ihrer Demission. Sie bewerten die Leistungen unterschiedlich, die Hanna Kunz in den vier Jahren erbracht hat. So findet Beat Bachmann, EVP-Bezirkspräsident und -Vertreter in Brittnau, dank Kunz sei nach einer eher turbulenten Phase in der Gemeindepolitik wieder mehr Ruhe und Gelassenheit eingekehrt. «Ich hätte mir gewünscht, dass sie ihre Politik noch etwas länger umgesetzt hätte», so Bachmann. Ähnlich sieht es Kurt Gerhard, SVP-Ortsparteipräsident und -Grossrat: «Hanna Kunz ist eine Macherin. Es wird nicht einfach sein, sie zu ersetzen.» SP-Ortsgruppenpräsident Martin Fischer sagt hingegen: «Begrüsst hätte ich, wenn sich Hanna Kunz als Gemeindeammann der Wiederwahl gestellt hätte, zumal sie vor vier Jahren in stiller Wahl in dieses Amt gerutscht ist.» Enttäuschend finde er, dass Kunz zu Beginn ihrer Amtszeit nie öffentlich Stellung bezogen habe gegen die Sachbeschädigungen und Angriffe, die einer Gemeinderatskollegin galten.
Alle Parteien sind bereits in Kontakt mit potenziellen Kandidierenden, wobei laut SP-Vertreter Fischer eine Frauenkandidatur ganz klar Priorität haben muss. «Die Hälfte der Bevölkerung in Brittnau besteht schliesslich aus Frauen. Sie haben auch Anspruch auf eine Vertretung im Gemeinderat», so Martin Fischer. Auch die EVP sei bereits auf der Suche. «Da wir in Brittnau soeben eine ausserordentliche Vakanz im Gemeinderat hatten, sind wir auch schon mit möglichen Kandidierenden im Gespräch. Bislang haben wir noch keine Zusage erhalten», verrät Beat Bachmann. Aus seiner Sicht wäre es wünschenswert, wenn sich auch amtierende Gemeinderäte für das Ammannamt zur Verfügung stellen würden. «Dies würde einen Übergang mit weniger Reibungsverlusten und kurzer Einarbeitungszeit ermöglichen», so Bachmann. Auch die SVP sei bestrebt, einen Kandidaten von der SVP zu stellen oder jemanden, den sie unterstützen können. «Ob jemand von den amtierenden Gemeinderäten in Frage kommt für das Amt des Gemeindeammanns, kann ich zurzeit noch nicht beantworten», so Kurt Gerhard.