Die Oftringer Primarschule braucht noch mehr Platz – Erweiterung für 1,4 Mio. geplant

«Oftringer Primarschüler brauchen mehr Platz», titelte das Zofinger Tagblatt am 20. Oktober 2020. Das war kurz vor einer Infoveranstaltung zum neuen Primarschulhaus, das die Gemeinde damals für 6,1 Millionen Franken im Oberfeld bauen wollte. Wenige Monate später heisst es: «Oftringer Primarschüler brauchen noch mehr Platz». Konkret: Es braucht die Erweiterung des geplanten Primarschulhauses bereits jetzt. Ursprünglich vorgesehen waren sechs Klassenzimmer, zwei Gruppenzimmer sowie Sitzungs- und Lehrerzimmer. Auch die Gesamtschulleitung sowie Büros für eine Stufenleitung und Schulverwaltung werden im neuen Gebäude untergebracht. Mit der Erweiterung kommen fünf Klassenzimmer dazu.

Nötig ist die Erweiterung, weil eine erneute Analyse der Schülerzahlen gezeigt hat, dass der Platz nicht reicht. «Die von der Schulpflege beauftragte Firma rechnete mit 270 Einwohnern pro Jahr, das war das Szenario hoch. Das Szenario mittel, von dem man ausging, rechnete mit 180 bis 200 neuen Einwohnern. Tatsächlich waren es Ende 2020 aber 450 Einwohner mehr», sagt Gemeindeammann Hanspeter Schläfli. Die erneute Analyse wurde im Übrigen wegen der Planung der neuen Sporthalle durchgeführt. «Wir sind nochmals Klasse für Klasse durchgegangen und haben gemerkt, dass es ab Sommer 2021 mehr Klassen sein werden, als wir ursprünglich gedacht haben», sagt Schläfli. Besonders bitter für den Gemeinderat: Die neuen Zahlen wurden kurz nach der Abstimmung über den neuen Schulraum an der Urne Ende November bekannt.

Der Gemeinderat steht zu seinem Fehler

Schläfli betont, dass man zum Zeitpunkt der Abstimmung über das neue Schulhaus schlicht nicht mehr wusste. Die Analyse sei sorgfältig gemacht worden, die zuständige Kommission habe jedes Quartier unter die Lupe genommen. «Wir wurden aber mit dem Wachstum rechts und links überholt», sagt Schläfli. Dennoch stehe der Gemeinderat zu seinem Fehler. «Wir haben die Oberaufsicht über dieses Projekt und haben einen Fehler gemacht.» Man habe daraus gelernt, dass die rollende Planung bezüglich Schule jeweils nach den Sportferien stattfinden wird. Dann nämlich plane die Schule das neue Schuljahr.

Den Reputationsschaden des Gemeinderats bestätigt Schläfli. Natürlich sei es schlecht, dass der Fehler passiert ist. Aber: An der Planung beteiligt seien auch verschiedene Kommissionen gewesen. Froh ist der Gemeindeammann, dass die Erweiterung im ursprünglichen Projekt bereits für einen späteren Zeitpunkt eingeplant war. Entsprechend könne jetzt darauf zurückgegriffen werden. «Gut, haben wir vorausgedacht», sagt Schläfli.

Die Erweiterung des Primarschulhauses schlägt mit 1,4 Mio. Franken zu Buche. Am 10. Mai wird die Gemeindeversammlung über den Zusatzkredit abstimmen. Wird dieser gutgeheissen, geht der Gemeinderat davon aus, dass das Schulhaus im August 2022 dem Betrieb übergeben werden kann. Einzig die Bauübernahme dürfte sich auf Ende Juli statt auf Ende Juni verzögern.

Die finanziellen Auswirkungen sind noch ungewiss

Welche finanziellen Auswirkungen der Zusatzkredit hat, kann Schläfli derzeit noch nicht sagen. «Es ist jetzt unsere Aufgabe, in den nächsten Wochen den Investitionsplan zu überprüfen», sagt er. «Eine Steuererhöhung wird in Zukunft unumgänglich sein, wann, ist aber noch nicht klar.»

Klar ist hingegen, dass es diesen Schulraum jetzt braucht und dass die Projekte der Gemeinde Oftringen mit dem 10-Jahres-Plan irgendwie verträglich sein müssen. «Jede Abteilung muss nun ihren Teil überprüfen», sagt der Gemeindeammann. «Es gilt, Wünschbares vom Unverzichtbaren zu trennen, was aber schon in der Vergangenheit so gehandhabt wurde.» Letztlich ist die Gemeinde dazu verpflichtet, Schulraum anzubieten.

Das wird die Gemeinde Oftringen noch weiter beschäftigen. Denn es kommen grosse Jahrgänge auf die Schule zu. Vor drei bis vier Jahren waren es noch 140 Kinder pro Jahrgang, inzwischen sind es 200 Kinder pro Jahrgang. Heisst: In Küngoldingen wird es in absehbarer Zeit einen neuen Kindergarten brauchen und das Schulhaus Sonnmatt muss später ebenfalls erweitert werden. Ob und wann es im Oberfeld einen weiteren Kindergarten brauchen wird, ist noch nicht klar.

Das nächste Projekt ist aber die Sporthalle. Der Planungskredit dafür wird ebenfalls auf der Traktandenliste an einer der nächsten Gemeindeversammlungen stehen.