
«Der Kiwanis-Club befindet sich nicht im Tiefschlaf»

Der Kiwanis-Club organisiert im Normalfall jedes Jahr das Festival New Orleans meets in Zofingen (NOMZ). Aufgrund der Pandemie musste die Veranstaltung auch dieses Jahr schweren Herzens abgesagt werden. «Wir sind letztes Jahr mit einem dunkelblauen Auge davongekommen, als wir alles abbrechen mussten und der Anlass nicht durchgeführt werden konnte», erzählt Markus Lanz. Der Event ist weit mehr als ein Jazz-Festival. Mit dem Erlös werden gemeinnützige und soziale Projekte in der Region unterstützt. Jede Kiwanerin und jeder Kiwaner ist dazu angehalten, Arbeitseinsätze für den guten Zweck zu leisten.
Die Pandemie macht aber nicht nur dem Open Air einen Strich durch die Rechnung. Auch andere Einsätze sind nicht realisierbar. «Es liegt schon nicht alles brach. Aber Einsätze, bei denen man die Ärmel hochkrempelt und loslegt, können nicht durchgeführt werden», bedauert Lanz. Der Oftringer packt selbst gerne kräftig mit an. Ob auf der Zuckeralp, beim Aargauischen Kantonalen Behindertensporttag in Rothrist oder dem Fussballcamp in Zusammenarbeit mit der HPS Zofingen – die Kiwaner helfen im Hintergrund bei der Organisation vieler Events und leisten ihren Beitrag, um sozialen Projekten eine helfende Hand zu bieten.
«Was wir aktuell natürlich machen können, sind Gelder sprechen. Vor Weihnachten haben wir zum Beispiel 50 Migros-Gutscheine für bedürftige Familien an Spiis und Gwand gespendet. Auf diesem Weg konnten wir wenigstens einen sozialen Beitrag leisten. Der Rest ist schon ein wenig eingeschlafen, vor allem das, was die Beschaffung der Gelder betrifft.»
Lanz betont, dass der Kiwanis-Club Zofingen mit den Einnahmen des NOMZ immer so gut gewirtschaftet hat, dass auch im zweiten Jahr ohne Festival Sozialprojekte unterstützt werden können. Es werden nach wie vor finanzielle Hilfestellungen geleistet. Auch wenn es einen leichten Rückgang zu verzeichnen gibt. «In der aktuellen Lage haben viele Menschen halt auch andere Sorgen, als sich Gedanken um soziale Projekte zu machen.»
Die Kommunikation innerhalb des Kiwanis-Club Zofingen ist ebenfalls eingeschränkt. «Wir durften uns ja nicht mehr sehen. Einige von uns sind über 60 und gehören der Risikogruppe an. Abgesehen davon sind viele Kiwaner von der Pandemie direkt betroffen und kämpfen um ihr Geschäft oder ihren Arbeitsplatz.» Der Austausch über die aktuellen Projekte sei deshalb etwas schwieriger. Im kleineren Rahmen werden aber immer wieder Anfragen bearbeitet und Geld gespendet. Natürlich sind Arbeitseinsätze in der freien Natur, wie vor einigen Jahren auf der Zuckeralp, wieder geplant, sobald Corona vorbei ist.
Markus Lanz mit seinem angeborenen Optimismus ist überzeugt, dass nächstes Jahr wieder volle Einsätze möglich sein werden. «Die Serviceclubs der Kiwanis müssen optimistisch sein und vor allem in die Zukunft denken», erklärt der 53-jährige. Im Moment ist das Clubleben etwas im Dämmerzustand. Die Generalversammlung wurde im Zirkularverfahren abgehalten, ab und zu meldet sich der Clubpräsident per E-Mail.
«Natürlich halten wir den Kontakt untereinander. Wir telefonieren mit unseren älteren Mitgliedern, die eher zu Hause bleiben und halten die Verbindungen aufrecht.» Man sähe an den anderen Clubs im District, dass jeder anders mit der Situation umgeht. Die einen pflegen die Gemeinschaft mehr über Telefon- und Videokonferenzen, die anderen, sofern möglich, auf direktem Weg. «Aber wir sind nicht im Tiefschlaf, sondern leisten unseren Beitrag genauso wie sonst – nur auf etwas anderen Wegen.»
Der Aufstieg von Markus Lanz zum Governor
Markus Lanz wurde innerhalb der Organisation für die Position des Governors vorgeschlagen. In diesem Jahr ist er noch Governor elect – sprich, der Anwärter auf den eigentlichen Posten. Seine Nase steckt er in die virtuelle Bücherwelt und lässt sich derzeit ausbilden. «Eigentlich wäre die Ausbildung in Indianapolis (USA) gewesen. Ich habe mich auch sehr darauf gefreut, wieder mal alle physisch zu sehen. Jetzt treffen wir uns halt virtuell und tauschen uns aus.»
Die Ausbildung bezieht sich vor allem auf die Leitsätze der Kiwanis, auf die Strukturen der internationalen Ebene und auf die Aufgaben als Governor. Am Anfang ist man Vice Governor. Da läuft man ein Jahr lang mit und schaut, wie die Abläufe in solch einem Amt sind. Im zweiten Jahr wird man zum Governor elect – in dieser Phase steckt Markus Lanz gerade mittendrin – und danach wird man als Governor gewählt. Während seinem Amtsjahr als Governor hat Lanz das Ziel, die Mitgliederzahl zu erhöhen und sich vor allem stark in der Förderung des Nachwuchses für die Clubs einzusetzen. Im Weiteren will er den Bekanntheitsgrad der Kiwanis-Clubs steigern. «Es darf nicht sein, dass jemand fragt, was die Kiwanis überhaupt ist», so Lanz.
Die Hierarchie geht noch sehr viel weiter nach oben mit zahlreichen Ämtern und Anwärterschaften. Die Kiwanis als weltweit tätige Organisation mit Hauptsitz in Amerika ist straff organisiert. Bei weltweit rund 16 000 Kiwanis Clubs mit über 500 000 Mitgliedern wird ein fast konzernmässig anmutender Aufbau notwendig. Der District Switzerland-Liechtenstein ist mit seinen rund 7300 Mitgliedern und 207 Clubs weltweit der Drittgrösste.
«Nächstes Jahr, wenn ich dann die Amtszeit als Governor beenden kann, gibt es eine grosse Feier in Form einer Delegiertenversammlung. Darauf freue ich mich jetzt schon sehr.» Mit einem Schmunzeln fügt Markus Lanz hinzu: «Wir brauchen ein zweites OK. Eines für das NOMZ und eines für die Versammlung.»