Dann nehmen sie die ganze Hand

Gibt man ihnen den kleinen Finger, dann nehmen sie die ganze Hand. Als Sportfan habe ich es begrüsst – und begrüsse es auch heute noch –, dass die meisten Profisportlerinnen und -sportler trotz Corona ihrem Beruf nach wie vor einigermassen geregelt nachgehen können. Es geht dabei nicht um die Athleten und ihren Lohn, sondern auch darum, in dieser schwierigen Zeit die Zuschauer etwas zu unterhalten, ein bisschen Abwechslung in ihren tristen Alltag zu bringen. Zu Beginn hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass sich die Sportlerinnen und Sportler ihrer Sonderstellung bewusst sind und alles dafür tun, das entgegengebrachte Vertrauen zu rechtfertigen. Je länger der Lockdown für die allermeisten Normalsterblichen aber andauert, desto fahrlässiger werden gewisse Individuen aus dem Sportbusiness. Jubeltrauben sind schon längst wieder gang und gäbe, als ob es den Virus nie gegeben habe. Hinzu kommen immer mehr Grossverdiener, die sich einen Deut um die anderen scheren und Sonderrechte noch und noch in Anspruch nehmen, obwohl versprochen wurde, dass das nicht geduldet werde. Die Unbelehrbaren bilden natürlich wie immer nur einen kleinen Teil des Ganzen, aber sie schaden damit nicht nur ihrem persönlichen Ansehen. Alle sind gleich, aber einige haben immer noch das Gefühl, sie seien gleicher.