Wie eine Fussball-WM ohne Brasilien

Eine Fussball-WM ohne Brasilien? Nicht wünschenswert. Eine Eishockey-WM ohne Kanada? Undenkbar. Eine Basketball-WM ohne die USA? Na ja. Als ich am Wochenende die Langlauf-Wettbewerbe der Tour de Ski am TV mitverfolgt habe, sind mir unweigerlich die Olympischen Spiele in Moskau und Los Angeles in den Sinn gekommen. Wie das? Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan ab Dezember 1979 verkündete US-Präsident Jimmy Carter im Januar 1980 als Reaktion darauf unter anderem die Möglichkeit eines Olympiaboykotts. Weltweit schlossen sich schliesslich 42 Nationale Olympische Komitees (NOK)dem Boykott an. Weitere 24 NOK verzichteten aus finanziellen oder sportlichen Gründen auf eine Teilnahme. Vier Jahre später «revanchierte» sich die Sowjetunion. Daneben blieben 18 weitere NOKs den Spielen fern. Momentan ist es im Langlauf-Weltcup nicht ganz so «dramatisch», aber ohne die seit Jahren dominierenden Norweger, die wegen Corona den Rennen fernbleiben, ist ein aussagekräftiger Wettbewerb gar nicht möglich. Ob die Norweger damit fair und korrekt handeln, darf durchaus diskutiert werden. Was aber sicher ist: Ein Weltcup-Sieg ist in diesen Tagen sportlich leider definitiv nicht so viel Wert wie üblich.