Der Helping-Man als Weihnachtsmann für die Mongolei

Ende Januar schickte Helping-Man Marcel Steffen medizinisches Hilfsmaterial und Kleidung in die Mongolei.
Ende Januar schickte Helping-Man Marcel Steffen medizinisches Hilfsmaterial und Kleidung in die Mongolei.

Verspätete Weihnachten für arme Familien in Moldawien und in der Mongolei: Der Zofinger Helping-Man Marcel Steffen leert sein Lager in Oftringen. Das osteuropäische und das ostasiatische Land erhalten Ende Januar kistenweise medizinisches Hilfsmaterial wie Gehhilfen oder Rollstühle sowie Holzspielsachen und warme Kleidung. Ein Grossteil der bereitgestellten Ware geht in die Mongolei. Besonders warme Kleidung, wie selbstgestrickte Ware, sind dort gefragt. Angefragt wird Steffen jeweils von Organisationen aus der Schweiz. «Ich bin bekannt dafür, dass ich alles organisieren kann.» Als Gegenleistung erwartet der Zofinger jeweils Fotos der gespendeten Ware am Zielort – aus Transparenzgründen, damit auch er seinen Spendern gegenüber zeigen kann, dass die Ware am richtigen Ort angekommen ist. Das klappe leider nicht immer, so Steffen. Besonders die grossen Organisationen würden sich schwertun damit.

Auf seinem Handy zeigt er ein Video, das er demnächst auf seine Instagram-Seite laden möchte. Darauf sind über hundert nepalesische Kinder zu sehen, die Schlange stehen. Einzeln treten sie vor und erhalten von einem jungen europäischen Ehepaar je einen Farbstift, den sie sich aussuchen dürfen. «Jedes Kind erhielt einen Farbstift und war danach überglücklich.» Das junge Ehepaar, welches die Stifte verteilt, nahm für den Helping-Man Material mit in die Ferien. In seinem Lager ist entsprechend eine Ecke überfüllt mit Koffern. Parat dafür, wenn das Reisen wieder losgehen kann.

In seiner langen Laufbahn als Helping Man erlebte es Steffen zwei- oder dreimal, dass von ihm gespendete Ware weiterverkauft und nicht weitergespendet wurde. «Die merke ich mir und gebe ihnen nichts mehr.» Denn die Sachen, die Steffen ins Ausland gibt, sind qualitativ hochwertig und nicht etwa Abfall, auch wenn sie oft im Müll landen würden, wenn es ihn nicht gäbe. Das Problem sei oftmals der Transport. «Ich organisiere das dann und gehe etwa die Rollstühle in Altersheimen abholen.» In der Region seien dies schon sechs Heime gewesen. Sonst wird Steffen gerufen, wenn es die Wohnung einer verstorbenen Person zu räumen gilt. «Anstatt, dass alles weggeschmissen wird, darf ich durch die Wohnung gehen und alles nehmen, was irgendwo dankbare Abnehmer findet – wie etwa Decken.»

Spendengelder verwendet er nur für sein Projekt

Seit die Corona-Pandemie im Frühling die ganze Welt lahmlegte, hat der Helping-Man rund 80 Tonnen Material gespendet – alles in seiner Freizeit, wie er betont. «Einige denken, dass ich das hauptberuflich mache. Dem ist aber nicht so.» Steffen arbeitet als Maler. Die Auftragslage sei gerade jetzt sehr gut. Da alle viel mehr zu Hause sind und nicht reisen können, würden sie nun ihre Häuser streichen lassen, ist seine Theorie. «Mit meinem Lohn als Maler finanziere ich mein Leben. Gespendete Gelder verwende ich zu 100 Prozent als Helping-Man, wenn ich meine Ware in der Welt verteile.»