
Aufgeben ist für Olten-Trainer Fredrik Söderström keine Option
Im Training wird konzentriert gearbeitet. Headcoach Fredrik Söderström und Assistent Marc Grieder geben Anweisungen. Das Powerplay wird intensiv geübt. Zum Schluss gibt’s noch ein intensives «Mätchli» auf einem Mini-Spielfeld. Die siegreiche Mannschaft freut sich johlend. Die Stimmung beim EHCO ist trotz der zuletzt ernüchternden Auftritte gut – zumindest von aussen betrachtet. Fredrik Söderström sagt: «Ich sehe gute Signale innerhalb der Mannschaft. Sie lebt!» Dass die Trainerdiskussion in Olten mal wieder in vollem Gange ist, nimmt er zur Kenntnis. Ebenso die Kritik. Und er äussert sich zu Stichworten.
Selbstvertrauen
«Wir hatten in Visp 15 gute Torchancen. An einem guten Tag machen wir aus diesen fünf Tore. Aber wenn man an dem Punkt steht, wo wir momentan sind, dann ist das nicht so einfach. Man beginnt zu stark zu überlegen. Unser grösstes Problem ist ganz klar das fehlende Selbstvertrauen. Wir glauben nicht an unsere Fähigkeiten.»
Kritik an den Spielern
«Wenn man verliert, dann braucht man als Trainer viel Fingerspitzengefühl. Es ist einfach, einen Spieler zu kritisieren, wenn es nicht läuft. Aber es ist falsch und nicht zielführend. Wenn ein Spieler am Boden ist, hat man als Trainer zwei Möglichkeiten: Man drückt ihn noch weiter runter, oder man reicht ihm die Hand und hilft ihm. Man muss jedoch ehrlich mit ihm sein und die Fehler ansprechen. Das tut manchmal weh. Und damit können nicht alle gleich gut umgehen.
Fehler
«Wir gehen mit Ambitionen ins Spiel, aber die Qualität reicht momentan nicht. Gegen Visp kassieren wir das erste Gegentor nach einem Fehler, der so nicht passieren darf. Es ist schwierig, so etwas zu erklären. Wir haben viele Spieler in der Mannschaft, die nicht annähernd auf dem Niveau agieren, das sie eigentlich hätten. Da muss mehr kommen.»
Frust
«Je mehr man verliert und je öfter man die Ziele nicht erreicht, die man sich setzt, umso frustrierter und enttäuschter wird man. Es gibt in der Gruppe ein schlechtes Gefühl. Das ist schmerzhaft. Aber ich hoffe, wir werden im weiteren Verlauf der Saison dafür belohnt, dass wir uns jetzt im Schlamassel befinden.»
Druck
«Ich war schon ein paarmal während meiner Trainerkarriere in schwierigen Situationen. In Oskarshamn haben wir einst zehn Spiele in Serie verloren. Im Vergleich dazu ist unsere aktuelle Lage geradezu angenehm. Wenn man Probleme hat, dann kann man aufgeben, sich verstecken, abhauen – oder kämpfen. Wenn man als Trainer in so einer Situation Angst hat, dann spüren das die Spieler sofort. Sie fühlen den Stress. Dann hat man verloren, dann ist man weg vom Fenster. Aber ich liebe am Trainer-Dasein genau diese Herausforderungen.»
Selbstkritik
«Die Leute werfen mir und Marc Fehler vor. Das gehört zu meinem Job. Ich bin verantwortlich für unsere Lage. Und dafür verdiene ich auch Kritik. Ich kenne natürlich auch das Sport-Business. Die einfachste Lösung ist immer, den Coach in die Wüste zu schicken. Wenn der Tag hier in Olten kommen sollte, dann bin ich der Erste, der es akzeptieren würde. Das sind nun mal die Regeln. Das darf mich aber nicht beeinflussen. Im Gegenteil: Das Trainerteam und die Spieler müssen doch allen Kritikern beweisen wollen, dass sie nicht recht haben. Es bringt nichts, wenn wir uns in Selbstmitleid suhlen. Ich investiere so viel wie noch nie in diesen Job. Und wenn das nicht reicht, dann muss ich das akzeptieren. Dann gehe ich nach Schweden zurück, wo ich ein Haus besitze und wo meine Familie lebt. Aber das will ich nicht!»
Erfolgreich trotz knappem Kader
Der SC Langenthal steht nach dem Sieg vom Donnerstag über Ajoie auf dem zweiten Tabellenrang in der Swiss League. In den letzten zehn Spielen agierte einzig Kloten besser als der SCL, in zehn Spielen verloren sie einzig gegen die Oberaargauer, Langenthal hingegen – und auch Ajoie – verloren beide zwei Mal. Dass der SCL vorgestern gegen Punkt-Pro-Spiel-Leader Ajoie reüssieren konnte, war aber nicht selbstverständlich. Neben dem schon länger verletzten Torhüter Pascal Caminada und die beim U20-Nationalteam engagierten Giancarlo Chanton, Ronny Dähler, Bastian Guggenheim, Andri Henauer sowie Elvis Schläpfer fehlten auch Vincenzo Küng (Unterkörperverletzung) und Luca Wyss (Quarantäne).
Auch deshalb wurde mit Martin Alihodzic ein weiterer MySportsLeague-Spieler mittels B-Lizenz engagiert, immerhin ist der 26-Jährige Walliser in der Swiss League kein Unbekannter. Nach mehreren Saisons bei Visp spielte er in den letzten beiden Spielzeiten bei Winterthur, erhielt aber keinen neuen Vertrag.
Schon im letzten Jahr kämpfte der SCL anfangs Dezember mit ähnlichen Problemen, damals verloren die Oberaargauer zwischenzeitlich vier Mal in Folge. Nach dem Sieg gegen Ajoie dürfte heute die Positivserie von acht Siegen in neun Spielen aber eine Fortsetzung finden. Gegner Ticino Rockets ist das Schlusslicht und kassierte in den letzten zehn Spielen nur Pleiten.