
«Oxil on the Road»: Musikalischer Geburtstagsgruss für eine ehemalige Tänzerin

Myriam Schaffner-Müller wurde heute vor 95 Jahren, also am 8. Dezember 1925, in Zofingen geboren und erlebte eine glückliche Jugend. Ihre Grosseltern verkauften Marroni und Südfrüchte am Markt bei der alten Markthalle. So zog es das Mädchen oft in die Altstadt, wo sie jeweils mit grossen Augen und offenen Ohren die Strassenmusikanten bestaunte. Ihr Herz schlug schon früh für die Musik und ihre Tanzbeine konnten sich kaum zurückhalten. So war es kein Zufall, dass Myriam erfolgreiche Tänzerin wurde und Preise in der ganzen Schweiz abräumte. Beim Tanzen verliebte sie sich in Friedrich, mit welchem sie eine Familie gründete.
Auch im Alter verlor Myriam Schaffner die Liebe zur Musik nicht. So freute sie sich jeweils auf die Jazzkonzerte, welche sie mit ihrer Enkelin Leonie Schaffner in Basel besuchte. Als Leonie ihre Ausbildung als Soziokulturelle Animatorin bei der Offenen Kinder und Jugendarbeit in Zofingen und im Jugendkulturbetrieb Oxil begann, war Oma ganz aus dem Häuschen. Regelmässig besuchte sie von nun an Konzerte und Veranstaltungen und wurde so zum ältesten Stammgast im Kulturbetrieb.
Ein Ständchen auf dem Kontrabass
Doch Covid-19 schränkte die musikliebende Myriam Schaffner in ihrer Bewegungsfreiheit stark ein. Im Rahmen des Projekts «Oxil on the road» organisierten Leonie Schaffner und das Oxil-Team einen musikalischen Besuch bei Myriam Schaffner, um eine Geburtstagsüberraschung zu inszenieren. Valentin Baumgartner spielte auf dem roten Teppich auf dem beschneiten Rasen ein Ständchen auf dem Kontrabass. Myriam Schaffner wippte rhythmisch und begeistert mit. Dabei war der Puls für die Liebe zur Musik für alle Beteiligten mitreissend spürbar. Nebst ihr genoss die gesamte Nachbarschaft das Konzert im Innenhof. (hof)
«Oxil on the road»
Bei «Oxil on the road» besuchen Jugendliche und junge Kulturschaffende Institutionen wie zum Beispiel die HPS Zofingen, Stiftungen Nische und azb, die Arbeits- und Wohngemeinschaft Borna, aber auch Private. Serviert werden kulturelle Leckerbissen, welche von den beschenkten Menschen aus dem Fenster oder dem Balkon in Sicherheit konsumiert werden können. Die aus Not entwickelte originelle Umkehrung nennt sich «Oxil on the road». Das Projekt verkörpert den Inklusionsgedanken. Alle Menschen haben Anrecht auf Kultur und Musik. Da ältere Menschen oder Risikogruppen zurzeit in ihrer Freiheit eingeschränkt sind und nicht ins Oxil kommen können, werden sie besucht. Die nächste Aktion von «Oxil on the road» findet am kommenden Samstag bei der Stiftung Nische statt. (hof)