Oftringer Holz-Grabmal wird auf dem grössten Friedhof der Schweiz prämiert

Auf dem grössten Friedhof der Schweiz, dem baselstädtischen Friedhof am Hörnli in Riehen, werden seit 1996 jedes Jahr Grabmäler ausgezeichnet, die «handwerklich und künstlerisch beispielhaft» sind. Dieses Jahr geht eine der acht Auszeichnungen nach Oftringen: Der Küngoldinger Schreiner und Kunstschaffende David Müller ist für eine Skulptur aus Holz ausgezeichnet worden, die mit einer diskreten Grabplatte aus Kalkstein mit der Inschrift des Verstorbenen ergänzt ist. «Ich war überrascht, als ich von der Friedhofskommission die Mitteilung von der Auszeichnung erhalten habe», sagt David Müller. Er hat erstmals ein Grabmal für den Friedhof am Hörnli geschaffen. Von der jährlichen Prämierung hat er nichts gewusst. Ziel der Prämierung ist, dem allgemeinen Qualitätsverlust der Grabmalkultur sowie der überhandnehmenden Massenproduktion entgegenzuwirken. 

Ein Grabmal aus Holz verändere sich laufend und erinnere so an die eigene Vergänglichkeit, schreibt die Jury. «Die organisch-weiche Form zeigt eine sägerau bearbeitete Oberfläche. In sich ruhend und dennoch bewegt, erinnert das Grabmal an ein Ei – oder ist es eine aufbrechende Knospe, die einen Neuanfang symbolisiert?», steht in der diesjährigen Broschüre «Prämierte Grabmale» zum Werk, das David Müller aus einem Eichenstamm herausgearbeitet hat. Da die Preisübergabe aufgrund von Corona nicht hat stattfinden können, haben die ausgezeichneten Künstler ihre Anerkennungsurkunde per Post erhalten. 

Die Bildhauerei war früher eines von David Müllers wichtigsten Standbeinen. Heute fertige er noch Skulpturen im Auftrag an – oder wenn er eine Ausstellung plane, erzählt er. Wichtiger als die Bildhauerei ist für Müller heute die Möbelschreinerei. In seinem Atelier in Küngoldingen fertigt er Holzmöbel im Auftrag. Ausserdem hat er gerade ein Crowdfunding für den Aargauer Stuhl lanciert (das ZT berichtete). Von den gewünschten 40 000 Franken sind 11 157 Franken beisammen.