Reitnau schenkt sich ein Lied

«Ob wir als Wiliberger die richtigen sind?», fragte sich Monika Schär, als das OK Reitnau2020 unter der Führung von Thomas Aldrian mit der Anfrage «ein Festlied über Reitnau» an sie herantrat. «Warum nicht», meinte Aldrian unbeeindruckt. Und der Wilibergerin ist Reitnau ja nicht völlig unbekannt. Sie besuchte während vier Jahren die Bezirksschule und startete ihre musikalische Karriere in Reitnau.

Mit der Band Alphorny feierte sie zahlreiche Erfolge, unter anderem gewann sie 1996 den Prix Walo. Heute singt und textet sie für Trauffer, die Büezer Buebe sowie «Trottinett». Mit ihrem Lebenspartner Thomas Kull, der im Übrigen seit rund zwei Jahren ebenfalls auf dem Wiliberg lebt, verbindet sie nicht nur Liebe, sondern auch die Leidenschaft zur Musik, wobei sie gemeinsam in diversen Formationen auf der Bühne stehen.

«Du bisch d’Heimat für mi, niene anders wetti si»

Vermutlich gibt es viele unterschiedliche Ansätze, um den perfekten Weg bis zum fertigen Song zu finden. In der Regel besteht ein Lied aus zwei Komponenten: dem Text (Lyrics) und der Melodie. In diesem Fall war es dem Songwriter-Duo wichtig, dass der Song für jedermann – Schüler, Chöre oder Musikschule – sing- und spielbar ist. Ferner ist ein Song nur so gut wie die Message «Metenand förenand», die es zu transportieren galt.

Kurzum rekognoszierten die beiden das Dorf. Das Fazit dieser Entdeckungsreise: grüne Weiden mit viel Vieh, Wiesen, Felder, Wälder, Schul- und Industrieareale, Kirche mit Glockenturm, Kastanienbaum und viele Ziegeldächer, aktives Dorfleben, idyllisch, ländlich und bescheiden.

«Der Chorus ist unzweifelhaft der wichtigste Teil eines Liedes und zugleich mein Favorit», erzählt Monika Schär. Und so überrascht es nicht, dass dieser Part als Erstes entstand: «Do chumi här, und do ghöri hii, mir ghöre zäme – Du und i, gäbe eus d’Hand, sind fürenand do, wärde immer zä
me-toh.»

Eine weitere Komponente: das Bild. Eigentlich hätte Jonas Harlacher, Inhaber von Dynamicfilms, ein Promovideo für das Dorffest machen sollen. Doch dann kam Corona und alles stand auf Abbruch.

Nicht geplant, aber glücklicherweise spannte das OK die beiden Projekte zusammen. Ein einzigartiges Musikvideo entstand, das Reitnau effektvoll bewirbt. Für Harlacher galt es zusätzliches Filmmaterial aufzunehmen, damit die Filmaufnahmen zum Text passten, und ausserdem die Stimmung in Text und Melodie mit der Dynamik des Filmes (schnelle und langsame Aufnahmen) zu verbinden. Mit seiner Drohne DJI Mavic 2 Pro war er während etwa sechs Stunden für 20 Minuten Filmaufnahmen unterwegs. Er investierte über 27 Arbeitsstunden in die Schnitt- und Bildbearbeitung, und dies für ein 4 Minuten und 5 Sekunden langes Video, das die Zuschauer emotional fesselt und sicherlich nicht kaltlässt.