Migros will den Gäupark abreissen und für rund 50 Millionen neu aufbauen

61 verschiedene Geschäfte, eine Verkaufsfläche von über 40’000 Quadratmetern, rund 1400 Parkplätze – der Gäupark in Egerkingen gehört zu den grössten Shoppingcentern weit herum. Im Jahr 2000 eröffnet, entspricht der Konsumtempel aber nicht mehr den aktuellen Anforderungen, sowohl bautechnisch etwa in Sachen Brandschutz wie auch in Bezug auf sich wandelnde Kundenbedürfnisse.

Im Jubiläumsjahr wird nun bekannt: Der grösste Teil des Shoppingcenters soll dem Erdboden gleich gemacht werden. Aber nicht etwa, weil sich die Besitzerin, die Migros Aare, aus der Region zurückziehen will. Vielmehr will sie einen ganz neuen Gäupark aufbauen.

Ein Investitionsvolumen um die 50 Millionen

Das entsprechende Baugesuch wird am Donnerstag publiziert. Es geht um einen Komplettersatz des heutigen Gäupark Nord. Aussehen werde der neue Gäupark ähnlich wie bis anhin, «allerdings heller, moderner und mit mehr Glas». Mehr war dazu am Mittwoch von Migros-Sprecherin Andrea Bauer noch nicht zu erfahren.

Auch zum künftigen Mietermix könne noch nicht mehr gesagt werden, bestimmt aber werde es einen attraktiven Mix an Geschäften geben, der «auf die aktuellen Kundenbedürfnisse und die Region zugeschnitten ist», so die Verlautbarung aus der Migros-Aare-Zentrale in Schönbühl.

Für detaillierte Angaben sei es noch etwas früh, das Investitionsvolumen dürfte sich aber in einer Grössenordnung von 50 Millionen Franken bewegen, heisst es weiter. Eine Sanierung hätte ähnlich hohe Kosten generiert wie ein Neubau, ausserdem hätte es länger gedauert, weil eine Sanierung bei laufendem Betrieb hätte durchgeführt werden müssen, erklärt Andrea Bauer. Und bei einem Neubau habe man die Möglichkeit, auf dem neusten Stand der Energietechnik zu bauen. Man rechnet bei der Migros mit einer zweijährigen Bauzeit, im Frühjahr 2024 möchte man die Neueröffnung des Gäuparks feiern, wenn alles nach Plan läuft.

Keine Vergrösserung

Wie ist das möglich, wenn man etwa an die jahrelangen Auseinandersetzungen mit dem VCS um die Parkplatzbewirtschaftung bei einem Shoppingcenter auf der grünen Wiese denkt? Das Bauprojekt entspreche dem gültigen Gestaltungsplan und beinhalte keine Vergrösserung, auch eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung sei dafür nicht erforderlich, erläutert dazu Egerkingens Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi.

Wie die Migros Aare bekannt gibt, ist auf dem Gäupark-Areal Folgendes geplant: In einem ersten Schritt will man das alte Melitta-Gebäude auf der Südseite des Gäuparks abbrechen, das Areal dient als Reserveland. In einem zweiten Schritt wird dann das zweigeschossige Gebäude des Gäupark Nord abgebrochen und mit dem Neubau ersetzt. In einem dritten Schritt soll schliesslich der Gäupark Süd saniert werden. Für das gesamte Bauprojekt rechnet man nach heutigem Planungsstand mit rund zwei Jahren.

Mieter wurden vorinformiert

Und wo kauft man in der Zwischenzeit ein? Fest steht, dass während des Gäupark-Neubaus der Migros-Supermarkt und die Denner-Filiale in ein Provisorium auf dem Areal des abgebrochenen Melitta-Gebäudes ziehen werden. Ebenso wie «einige weitere Partnermieter», wie es heisst. Ob schon feststeht, welche das sind, war am Mittwoch nicht in Erfahrung zu bringen. Die Mieter seien frühzeitig und über die vertraglich vereinbarte Kündigungsfrist hinaus vorinformiert worden.

Der Trennungszeitpunkt richte sich nach dem Fortschritt des Baugesuchs und der individuellen Vereinbarung zwischen der Migros Aare und den Mietpartnern, heisst es dazu in einer Mitteilung der Migros Aare. Offenbar weitergeführt wird die ungewöhnliche Partnerschaft unter einem Dach mit dem grössten Konkurrenten: Der Baumarkt «Bau+Hobby» von Coop, grösster Mieter im Gäupark Nord, wird während der Bauzeit ein Provisorium im ehemaligen Möbel-Märki-Gebäude auf dem Gäupark-Areal betreiben.

So fing alles an: die 1972 eröffnete «Waro» der Usego-Gruppe. (Bild: Archiv OT)
So fing alles an: die 1972 eröffnete «Waro» der Usego-Gruppe. (Bild: Archiv OT)