
Detaillisten trotzen Corona und vermelden an erstem Sonntagsverkauf des Jahres gute Umsätze
Der erste Sonntagsverkauf in diesem Jahr Anfang April hat die Solothurner Regierung wegen der Pandemie noch abgesagt. Damit waren am vergangenen Wochenende erstmals im 2020 und während der Coronakrise die Läden offen. Viele Detaillisten hatten keine grossen Erwartungen, vor allem wegen den stark steigenden Fallzahlen in den vergangenen Tagen.
Eine Anfrage bei einigen Detaillisten in der Oltner Innenstadt ergibt jedoch ein positives Bild: «Wir machten im Vergleich zum Sonntagsverkauf im vergangenen Jahr im Oktober einen höheren Umsatz», sagt Urs Bütler von der Buchhandlung Schreiber. Das Café draussen in der Kirchgasse und oben auf der Terrasse sei sehr gut besucht gewesen. Es waren sehr viele Leute in der Stadt unterwegs. «Wenn das Wetter mitspielt wie am Sonntag, ist das natürlich lässig.»
Auch für Peter Oesch von der «Suteria» war das Wetter ein wichtiger Faktor: Er sei sehr zufrieden und die Terrasse beim Ildefonsplatz sei auch bei ihm immer sehr gut frequentiert gewesen. Im Vergleich zu anderen Sonntagen sei es schon um 10 Uhr losgegangen und nicht erst gegen 13 Uhr, sagt Oesch, der zusammen mit seiner Partnerin Bernadette Rickenbacher die Confiserie vor ein paar Wochen übernommen hat. «Bereits am Morgen gab es mehr Leute in der Stadt als an normalen Sonntagen.» Klaus Kaiser vom Café Grogg schliesst sich ihm an: Solange die Sonne geschienen habe, seien die Frequenzen gut gewesen.
Ebenfalls zufrieden zeigt sich mit Hans Ruedi Kern vom Coop City der vielleicht wichtigste Detaillist in der Oltner Innenstadt. Der Geschäftsführer des Warenhauses kann ähnlich hohe Frequenzen und Umsätze wie im Vorjahr vermelden. Einen kleinen Wermutstropfen war das nicht durchgeführte Kürbisschnitzen beim Unterstand vor dem Eingang. Am Schluss sei die Umsetzung wegen der Auflagen zu kompliziert gewesen, sagt Kern. Daher habe man das Kürbisschnitzen kurzfristig abgesagt. Die vom Gewerbe Olten zur Verfügung gestellten Kürbisse durfte stattdessen kostenlos mitgenommen werden.
Weniger positiv äussert sich Frank Prussart von der Fielmann-Filiale in Olten. Die Umsätze seien unter den Erwartungen geblieben. Der Filialleiter des Brillen-Unternehmens hätte wegen des guten Wetters höhere Frequenzen erwartet.
Co-Präsident Darko Bosnjak von Gewerbe Olten zieht insgesamt ein positives Fazit: Die Frequenzen seien sehr gut gewesen und die Umsätze erfreulich. Das einzige Problem: Einige Leute bemerkten erst beim Flanieren in der Innenstadt, dass die Laden offen hatten. «Die Kommunikation müssen wir verbessern.»
Sonntagsverkauf Ende Oktober soll bleiben
Auf die Frage, ob es den Herbsttermin bei den Sonntagsverkäufen noch braucht, sagen die Gewerbler grundsätzlich Ja. Urs Bütler bemerkt, dass die Umsätze bei den beiden Sonntagsverkäufen im Dezember weitaus höher seien, aber die Streichung des Oktober-Verkaufs ein «schlechtes Signal» an die Kundschaft sei. Ähnlich äussert sich Jenny Wüthrich vom Blumenladen Allerart in der Altstadt: Zwar sei der Sonntagsverkauf im Oktober nie jener Tag, der sich von den Umsätzen her wirklich lohnen würde.
Doch wenn der Gewerbeverein etwas organisiere und die Geschäfte alle mitziehen würden, sei es «eine coole Sache». In die gleiche Kerbe schlägt Klaus Kaiser vom Café Grogg: Der Sonntagsverkauf im Oktober sei bei den kleinen Geschäften nie ein grosses Bedürfnis gewesen. Doch solange einige Detaillisten mitmachten, dürfte man den Termin nicht streichen.