Vom Musterschüler zum Sorgenkind

Das ging schnell. Innerhalb weniger Tage sind die Zahlen der Corona-Neuansteckungen in der Schweiz in Höhen geklettert, die im Frühjahr nie erreicht worden sind. Klar wird mehr getestet als vor einem halben Jahr. Trotzdem: Positivquoten von mehr als 25 Prozent machen Bauchweh. Maskenpflicht, Homeoffice, Veranstaltungen absagen, Kontakte reduzieren. Was ist, wenn das alles nicht reicht? 

Vielleicht waren wir im Sommer wirklich nachlässig. Vielleicht hätten wir die Maskenpflicht schon eher einführen müssen. Vielleicht wäre es besser gewesen, Grossveranstaltungen nicht zuzulassen und Bars und Discos nicht zu öffnen. Auf der anderen Seite: Wir haben das Beste aus dem Sommer gemacht. Wir sind in die Ferien gefahren, haben den Schweizer Tourismus, die Schweizer Restaurants unterstützt. Und vor allem: Wir haben das Leben genossen. Und ich denke, das ist auch weiterhin wichtig. Denn Angst lähmt. Angst macht unkreativ und Angst nimmt den Lebenswillen. 

Das soll nicht ein Aufruf sein, die Corona-Massnahmen zu ignorieren. Im Gegenteil. Wenn jeder seinen Beitrag leistet, wird er vielleicht nicht nötig sein, der zweite Lockdown. Bars und Restaurants dürfen weiterhin – mit Einschränkungen – geöffnet haben. Hallenbäder, Tennishallen und Kunsteisbahnen müssen nicht schliessen. Und wir können uns – mit Einschränkungen – frei bewegen und den Winter geniessen, so wie wir den Sommer genossen haben.