Der Papierschnitt ist ihre Leidenschaft – nun steht die erste Ausstellung bevor

Das Eichhörnchen hat sie selbst gezeichnet und ausgeschnitten.
Das Eichhörnchen hat sie selbst gezeichnet und ausgeschnitten.
Die Katze mit dem Schmetterling ist wohl unverkäuflich.
Die Katze mit dem Schmetterling ist wohl unverkäuflich.

Zeichnen, Papier zusammenfalten und los geht’s mit Schneiden – etwa so lautet die Kurzfassung des Hobbys von Michelle de Garis. Die 12-jährige Reitnauerin ist leidenschaftliche Papierschneiderin. Wer dabei an Scherenschnitte denkt, ist der Sache zwar auf der Spur, liegt aber trotzdem leicht daneben. Michelle de Garis schneidet nämlich nicht mit einer Schere Dreiecke und Kreise aus einem mehrfach zusammengefalteten Papier. Vielmehr schneidet sie mit einem Messer Stücke aus einem einfach gefalteten Blatt schwarzem Papier. Stück um Stück schneidet sie heraus, bis am Ende ein komplexes Bild entsteht. Gelernt hat sie das in Bruno Webers Atelier in Vordemwald. «Meine Mutter besuchte Papierschnitt-Kurse bei Bruno», so Michelle. Seit längerem wollte die Schülerin unbedingt mit in den Kurs, denn die Bilder ihrer Mutter Pia gefielen ihr sehr. Da die Kurse aber hauptsächlich am Abend stattfinden, musste sie sich in Geduld üben. Ihre Eltern schenkten ihr deshalb zuerst ein Messer, mit dem sie selbst üben konnte. Vor rund einem Jahr durfte sie dann endlich mit in einen Kurs – seither hat sie das Papierschnittfieber richtig gepackt. 

Michelle de Garis freut sich auf die Rückmeldungen 

«Die Kurse sind super, Bruno ist ein sehr guter Lehrer», findet Michelle. Besonders die offene Kommunikation innerhalb des Kurses gefalle ihr sehr. Gemeinsam werden die Werke besprochen. Gibt Michelle ein Feedback, wird das auch umgesetzt. Auch sie bekommt wertvolle Tipps von Profis, wie sie sagt, die sie dann umsetzen kann. 

Mit den anderen Kursteilnehmern kann Michelle ab dem 7. November einige ihrer Werke in Bruno Webers Atelier ausstellen. Die junge Künstlerin freut sich vor allem auf die Rückmeldungen der Gäste zu ihren Papierschnitten. «Bis jetzt gab es halt nur im Kurs oder von meinen Eltern ein Feedback. Es interessiert mich schon, was andere Leute über meine Schnitte denken.» 

Papierschnitte können gekauft werden 

Ob sie eher dem traditionellen oder dem modernen Stil des Papierschnitts folgt, kann sie nicht abschliessend sagen. Das sei eine reine Definitionsfrage. Der traditionelle Papierschnitt befasst sich vor allem mit Szenen aus der Natur. Auch Michelle schneidet mit Vorliebe Pflanzen- und Tiermotive. «Allerdings schneide ich keine Alpabzüge, daher bin ich wohl doch eher eine moderne Papierschneiderin.» Eines ihrer Lieblingsmotive ist eine Katze, der ein Schmetterling auf der Nase sitzt. Die Inspiration zu dem Bild hat sie aus dem Internet. «Ich sehe im Internet oft Sachen, die ich dann schneiden will.» 

An der Ausstellung kann die 12-Jährige ihre Stücke verkaufen – wenn sie sich denn von ihnen trennen kann. «Ich bin mir noch nicht bei allen sicher, ob ich sie wirklich verkaufen will.» Von der Katze mit dem Schmetterling auf der Nase wird sie sich wohl nicht trennen. Ihr Eichhörnchenbild hingegen würde sie verkaufen. «Das habe ich selbst gezeichnet und dann geschnitten», sagt die 12-Jährige stolz. 

Das Geld, das sie für einen Originalen «de Garis» erhält, will sie sparen, «auch wenn ich nicht mehr genau weiss, wofür», wie sie lachend gesteht.