140 Prozent mehr reichen kaum

Der Zofinger Stadtrat beantragt beim Einwohnerrat eine Stellenaufstockung um 140 Prozent für den Bereich Soziales. Konkret geht es vor allem um die Sozialhilfe – und deren Kosten. Die steigen und steigen, ein Ende ist nicht in Sicht. 

Offensichtlich liegt einiges im Argen, und die Frage drängt sich auf, warum nicht schon früher gehandelt wurde. «Direkte Klientenarbeit sowie die sorgfältige Abklärung von Fällen kommen zu kurz», schreibt der Stadtrat in seinem Antrag. Etwas zugespitzt kann man also auch sagen: Es muss besser hingeschaut werden. Der Stadtrat räumt sogar ein, dass Zofingen ein attraktives Pflaster für Leute sei, «welche dauerhaft von der Sozialhilfe leben wollen». Nochmals zugespitzt: Wer lieber auf der faulen Haut liegt als einen Job zu suchen, zieht am besten nach Zofingen. 

Die Pandemie verschärft die Situation zusätzlich, und das Ungemütlichste liegt noch vor uns. Aktuell beziehen in Zofingen 264 Personen Sozialhilfe, was jährliche Kosten von 3,5 Millionen Franken verursacht. Wenn die Pandemie einigermassen glimpflich ausgeht, so rechnet der Stadtrat vor, steigen die Sozialhilfekosten bis 2022 auf 4,2 Millionen. In einem mittleren Szenario sind es 4,5 Millionen, in einem pessimistischen Szenario sind es rund 100 Bezüger mehr als heute bei jährlichen Ausgaben von 4,8 Millionen. 

Es muss also schnell und pragmatisch gehandelt werden. Als sicher kann schon gelten: 140 Stellenprozente mehr werden kaum reichen, um die Probleme in der Sozialhilfe zu lösen.