
Reitnauer segnen ein Generationenprojekt ab
Die Bevölkerung Reitnaus war sich der Bedeutung des Gesamtprojekts im Klaren. Die Informationsveranstaltung im Vorfeld hatte die letzten Zweifler überzeugt, die Melioration ist aus Sicht des Gemeinderates notwendig und wirtschaftlich machbar. Der Ortsteil Attelwil hatte sich ohnehin bereits dafür entschieden, ebenso wie die Gemeinden Moosleerau und Staffelbach. Vor allem finanzielle Gründe sprechen für die Moderne Melioration. Der Ortsteil Reitnau steuert gemäss Vorplanungsschätzung rund 23 Prozent oder 1,625 Millionen Franken zum Projekt bei und spart über Jahre hinweg mehr als 6 Millionen Franken; gleichzeitig wird die Hochwasserproblematik im Dorfkern gelöst. «Jedes Projekt profitiert vom anderen bezüglich Gesamtaufwand», sagte Peter Hochuli, Meliorationsexperte im Gemeinderat. Der Steuerfuss von 114 Prozent wird allerdings nicht zu halten sein. Manuela Hochuli, Leiterin Finanzen, sieht inzwischen 127 Prozent als Obergrenze, flüssige Mittel seien jedoch ausreichend vorhanden.
Die Jahresrechnung 2019 schloss mit 3 245 992 Franken weniger positiv ab als budgetiert. Gemeindeammann Katrin Burgherr warnte, dass es in den nächsten Jahren noch ganz anders aussehen könne. Von der Gmeind wurde die Jahresrechnung einstimmig verabschiedet, ebenso der Rechenschaftsbericht 2019 und die Kreditabrechnungen für die neue Hausnummerierung sowie die Sanierung des Wasserreservoirs Störzli.
Zu Diskussionen Anlass gab die Sanierungsbewilligung der 260 Meter langen Kirchgasse. Vom Gemeinderat wird sie als Erschliessungs- und Durchgangsstrasse eingestuft. Von drei vorgestellten Varianten empfahl der Rat eine Grundsanierung mit Entwässerung und durchschnittlich vier Meter Strassenbreite, der vom Ingenieurbüro K. Lienhard geschätzte Aufwand beträgt 450 000 Franken. «Wir brauchen keine Mauer», beantwortete Gemeinderat Markus Baumann eine Nachfrage zur Notwendigkeit einer Stützmauer. Diese wäre in einer weitaus kostspieligeren Variante enthalten gewesen. Ebenso wenig ist für die Strassensanierung ein Baugesuch notwendig. Die freiwillige Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h soll erhalten bleiben.
Gemeindeschreiber Wölfli wird zum Winzer
Zum Abschied aus Reitnau ergriff alt Gemeindeschreiber Heinz Wölfli das Wort. In 40 Jahren hat er 5 Gemeindeammänner und 30 Räte erlebt, 80 Gemeindeversammlungen und über 1600 Gemeinderatssitzungen vorbereitet und protokolliert. Als Winzer will er sich zukünftig betätigen. Drei Flaschen Endresultat überreichte ihm Katrin Burgherr als Vorgeschmack und Dankeschön für seine Arbeit, Loyalität und Treue.