Das eigene Ego über allem

Es ist bereits nach einem guten halben Jahr Corona so weit: Ich habe Fernweh. Ich vermisse es, Ferien zu planen. Ich vermisse die Vorfreude. Ich vermisse es, Neues zu entdecken. Trotzdem kommt es mir nicht in den Sinn, ins Ausland zu reisen. Zu gross ist die Unsicherheit, zu gross der Respekt. Scheinbar gehöre ich damit aber eher der Minderheit an. Je mehr Länder zu Risikogebieten ausgerufen werden, desto mehr scheint die Reiselust zu steigen. Da bildet die Gruppe der Profisportlerinnen und -sportler keine Ausnahme. Beispiele? Da wäre die Adria-Tour des Tennis-Weltranglistenersten Novak Djokovic, die letztlich zum Corona-Hotspot wurde. Oder da sind die vier FCB-Spieler Arthur Cabral, Eric Ramires, Eray Cömert und Samuele Campo. Die ersten drei wurden positiv auf Corona getestet, der vierte musste in Quarantäne, weil er in engem Kontakt mit ihnen war. In diese Lage kamen die vier wahrscheinlich, weil sie ihre Ferien zusammen auf Sardinien verbrachten, wohlweislich, dass ihre Saison noch den Schweizer-Cup- Halbfinal und eventuell -Final bereit hielt. Cabral und Ramires weilten am Sonntag während des Cupfinals immer noch in Quarantäne, Campo und Cömert wurden wegen Trainingsrückstand erst spät eingewechselt. Verboten war die Sardinien-Reise nicht, aber fahrlässig – vor allem für jemanden, der Teil eines Teams ist und vom Sport lebt.