Kultur in Oftringen: Denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Abschluss mit einem Theater

Vorgesehen ist, dass die Saison am 21. Januar 2021 mit der Aufführung von «Alissa», einer Komödie von Charles Lewinsky, beginnt. Weiter soll am 18. Februar der schon bald traditionelle Stand-Up-Comedy-Abend mit vier Nachwuchs-Comedians folgen. Am Mittwoch, 8. April schliesslich verbreitet Michael Elsener mit «Fake me happy» zahlreiche Un- und Wahrheiten im Youcinema und den Abschluss des Programms macht am Donnerstag, 29. April das Theater «Pater Brown und der Tod des Schneewittchens». Dazu offeriert der Kulturfonds der Clientis Sparkasse Oftringen im Rahmen von Kultur in Oftringen das Kindertheater «Hänsel und Gretel» an einem Mittwoch-Nachmittag bei freiem Eintritt. (tf)

Die neue Saison von Kultur in Oftringen (KiO) beginnt so, wie die vergangene aufgehört hat: Mit einer Corona-bedingten Absage. Nun hofft die Kulturkommission darauf, dass einige Aufführungen in einem verdichteten und eventuell bis in den Mai verlängerten Programm über die Bühne gehen können.

«Wir wären vorbereitet gewesen – ein wunderbares Programm hätte über die Bretter gehen können», sagt Jürg Hunziker. «Hätte», sagt der Oftringer Architekt, der der Kulturkommission seit 30 Jahren angehört und diese seit Sommer 2016 als Präsident leitet. Denn das Coronavirus macht der Kulturkommission auch diese Saison einen Strich durch die Rechnung – schon wieder. Denn bereits die letzte Saison von Kultur in Oftringen musste vorzeitig beendet werden. Helga Schneiders Soloprogramm «Miststück», die spitzfindigen und scharfsinnigen Auftritte der beiden Appenzeller Köbi und Jock (Comedy-Duo Messer & Gabel) sowie Simon Enzlers Programm «Wahrhalsig» fielen dem Lockdwon zum Opfer. Und dies gleich zwei Mal.

Denn die Kulturkommission verschob die Aufführung der drei abgesagten Vorstellungen elegant ins folgende Saisonprogramm 2020/21. «Nun hat die Kommission am 3. August den Entscheid gefällt, den Saisonstart von Kultur in Oftringen erneut zu verschieben – er soll nun im Januar 2021 stattfinden», muss Jürg Hunziker bedauernd mitteilen. Damit fallen nun neben den drei bereits einmal verschobenen Veranstaltungen auch die Comedy-Show der «Exfreundinnen» sowie das eigenwillige Konzertprogramm von «Les Papillons» aus.

Einschneidende 100er-Grenze

Es sei angesichts der geltenden Corona-Bestimmungen für die Kulturkommission momentan nicht möglich, Veranstaltungen durchzuführen, gibt Jürg Hunziker zu verstehen. «Die Bestimmungen im Kanton Aargau erlauben aktuell maximal 100 Personen in einem Kinosaal, wenn eine Unterteilung in mehrere Sektoren nicht möglich ist», präzisiert Gemeindeammann Hanspeter Schläfli, der innerhalb der Kulturkommission für die Abo-Verwaltung zuständig ist. «Sollen wir die 100 möglichen Zuschauer unter unseren aktuell 130 Abonnenten auslosen?», fragt Schläfli rhetorisch. Und auf den Verkauf von Einzeltickets müsste die KKO unter diesen Bedingungen von vornherein verzichten, fügt Schläfli an.

«Das kann so einfach nicht funktionieren», meint Jürg Hunziker, deshalb sei der Entscheid über eine Verschiebung des Saisonstarts auf Januar 2021 innerhalb der Kommission auch unbestritten gewesen. Und auch von den Kostenseite her habe man sich fast gezwungenermassen für eine Verschiebung entscheiden müssen. «Es wäre vom zu erwartenden Defizit her nicht zu verantworten, eine Veranstaltung mit nur 100 Zuschauern durchzuführen», betont Hans­peter Schläfli.

Denn die Gemeinde unterstützt die Kulturkommission mit einem jährlichen Beitrag zwischen 50’000 und 60’000 Franken. «Kultur in dieser Form ist defizitär», sagt Jürg Hunziker. Aber sie bereichere Besucherinnen und Besucher ungemein, findet der nach Hanspeter Müller und Max Kast erst dritte Präsident in der bald 50-jährigen Geschichte der Kulturkommission Oftringen. «Ich freue mich immer, wenn unsere Besucherinnen und Besucher nach einer KiO-Veranstaltung mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause gehen», sagt Hunziker.

Dabei habe man durchaus Anstrengungen unternommen, um die Ausgaben zu senken. Seit der Saison 2017/18 treten in Oftringen ausschliesslich Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz auf. Zudem habe man sich vermehrt Richtung Comedy und Humor ausgerichtet, um ein jüngeres Publikum anzusprechen. «Das hat dazu geführt, dass wir etliche langjährige Abonnenten verloren haben und die Abozahlen deutlich sanken», weiss Hanspeter Schläfli. In der Zwischenzeit gelang es allerdings, die Abozahlen zu stabilisieren. Der Verkauf von (teureren) Einzeltickets sei demgegenüber deutlich angestiegen, was sicher auch auf die Online-Buchungsplattform, die das Youcinema zur Verfügung stelle, zurückzuführen sei. Der eingeschlagene Weg stimme, insgesamt dürfe man steigende Besucherzahlen vermelden.

KKO ist bereit und kann flexibel reagieren

Mit der Verschiebung des Saisonstarts gewinnt die Kulturkommission Oftringen vor allem eines: Zeit. Im Moment sei die Situation schwierig, gibt Jürg Hunziker zu verstehen. «Immerhin mussten wir dank unserem Entscheid nicht gleich das ganze Saisonprogramm absagen». Er hoffe, dass die Corona-Zahlen wieder sinken und die Beschränkungen aufgehoben würden, sagt der KKO-Präsident. Denn die KKO sei eigentlich bereit – der Druck des Saisonprogramms könnte rasch erfolgen und mit den Agenturen befinde man sich im Austausch.

Hunziker und Schläfli hoffen, dass das eine oder andere Highlight aus der ersten Saisonhälfte im Frühjahr 2021 zusätzlich auf die Bühne gebracht werden kann. «Entsprechende Verhandlungen mit Agenturen und Künstlern wurden bereits aufgenommen», sagt Jürg Hunziker und Kommission wie Youcinema würden die Pandemie-Situation laufend sehr genau beobachten und beurteilen. Sobald neue Erkenntnisse vorliegen würden, welche eine Aufführung mit mehr als 100 Personen erlaubten, werde die Kulturkommission alles daransetzen, um die Theatersaison zu starten, verspricht Jürg Hunziker – damit die Gäste wieder einmal mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause gehen könnten.