
Schön, dass du wieder da bist
Das Mädchen atmet zweimal tief durch und läuft mit der Hochsprunglatte im Visier los. Ihr Ziel: die eigene Bestleistung toppen. Dann scheppert es. Die Leichtathletin touchiert die Stange und prallt mit dem Kopf an den Pfosten. Tränen füllen ihre Augen, wohl weil der Schädel brummt, aber auch aus Enttäuschung. Die Samariterin hilft ihr auf die Beine – und trägt eine Hygienemaske.
Nebenan rennen fünf Jungs die 80 Meter so schnell, als ginge es um Leben und Tod. Der im roten Dress gewinnt und schreit sich die Freude aus dem Leib. Sofort umarmt er seinen Coach, der hinter der Abschrankung wartet – und eine Hygienemaske trägt.
Weiter hinten greift ein Athlet nach dem Diskus. Er bringt sich in Position, hält nochmal inne, dreht sich und wirft die Scheibe statt nach vorne ins Fangnetz. Seine Mutter dahinter duckt sich instinktiv. Sie ruft: «Beim nächsten Versuch klappt es» – und zupft ihre Hygienemaske zurecht.
Freude, Enttäuschung, Aufmunterung, Jubel, Ehrgeiz, Emotionen – all das gehört zum Sport. All das hat mir in der Corona-vollen, aber Wettkampf-leeren Zeit gefehlt. Nicht nur mir. Für Athletinnen und Athleten, aber auch für Coaches, Funktionäre und Eltern war wichtig und motivierend, dass mit dem Leichtathletik-Nachwuchs-Meeting in Zofingen wieder einmal ein Wettkampf stattfand. Sport, schön, dass du wieder da bist – auch wenn du wohl eine Weile noch eine Maske trägst.