
Andreas Glarner wird nach Facebook-Post auch aus den eigenen Reihen kritisiert
Der Aargauer Nationalrat Andreas Glarner hat auf seiner Facebook-Seit eine Liste mit Namen von 18 Detailhandels- und 2 KV-Lernenden publiziert, welche erfolgreich ihre Grundbildung im Kanton Luzern abgeschlossen haben. «Die Namen der Lehrabgänger bei Aldi in Perlen …», schrieb der Anwärter aufs nationale Parteipräsidium lapidar. Sonst nichts. Alle Lernenden haben den Namen nach einen Migrationshintergrund. Andreas Glarner hat damit einen regelrechten «Shitstorm» mit Tausenden von Kommentaren auf seiner Seite ausgelöst. Es hagelt auch parteiintern Kritik.
Die Junge SVP Kanton Luzern hat gestern eine Medienmitteilung verschickt, in der sie sich distanziert. «Einmal mehr fällt Andreas Glarner in den Sozialen Medien negativ auf, indem er Personen an den Internetpranger stellt», schreibt die Jungpartei. «Nachdem er bereits Primarschüler und Lehrinnen in die Öffentlichkeit zog, sind es nun Aldi-Lehrlinge, die erfolgreich ihre Lehre abgeschlossen haben und dafür von ihrem Arbeitgeber in der Betriebszeitung gelobt wurden. Wir verstehen das überhaupt nicht», sagt JSVP-Vizepräsident Lucian Schneider auf Anfrage. Er vertritt die Jungpartei seit kurzem im Vorstand der SVP-Wahlkreispartei Willisau.
Es sei paradox, Zugewanderte oder Secondos zu kritisieren, die sich erfolgreich im Arbeitsmarkt integrierten. «Das sind erfolgreiche junge Menschen», sagt Schneider. Dass ein nationaler Politiker Lehrlingen ihren hart erarbeiteten Erfolg nun mit einer solchen Aktion vermiese, sei «unwürdig». Es stosse bei den allermeisten JSVP- und SVP-Mitgliedern auf Unverständnis, heisst es in der Mitteilung weiter. Sie seien nicht pauschal gegen Zuwanderung, nur gegen die unkontrollierte. Auf der FB-Seite Andreas Glarners sind viele Leute gar nicht auf seine Ideen eingestiegen, sondern haben den Lernenden einfach gratuliert. Die Luzerner JSVP tut das ebenfalls und will ein kleines Präsent schicken. (pd/ben)