
Der Investor hat eingelenkt: Studienauftrag für das Areal am Oberen Rebberg
Das Entsetzen der Anwohnerinnen und Anwohner der ehemaligen Ringier-Villa an der Oberen Rebbergstrasse war im Februar gross: Der Eigentümer des 7025 Quadratmeter (das ist die Dimension eines Fussballfelds) umfassenden Grundstücks hatte eine Baumfällaktion durchführen lassen, weil er bauen will.
Protest und Brief der Quartierbewohner
Umgehend schrieben 105 Quartierbewohner dem Besitzer – einem Luzerner Investor – einen Brief: «Als Nachbarn und Einwohner der Stadt Zofingen sind wir daran interessiert, dass dieser einmalige Park und seine Villa mit städtebaulich überzeugenden Bauten ergänzt wird.» Der Park sei Lebensraum für viele Vogelarten, Kleinsäuger, Insekten und weitere Lebewesen.
Was der Besitzer damals tat, war legal. Die Bäume waren nicht geschützt. Anders die Situation bei einer Überbauung des Areals. Entstehen sollen – so der Investor im Februar – 30 Eigentumswohnungen im mittleren Preissegment. Die können laut den Vorgaben der neuen BNO jedoch nur realisiert werden, wenn sich die Neubauten optimal ins Quartier und in die Landschaft einfügen.
«Inzwischen» – so Stadtammann Hans-Ruedi Hottiger – «ist es zu einer konstruktiven Aussprache zwischen den Anwohnenden, dem Grundeigentümer und einer Vertretung der Stadt gekommen.» In dessen Nachgang habe der Stadtrat nun das weitere Vorgehen definiert. Dazu Hottiger: «Bereits nach der Annahme der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) durch die Zofinger Stimmbürgerschaft im Oktober 2019 war klar, dass auf dem Areal der Villa Ringier nur mit einem Gestaltungsplan und damit unter Qualitätssicherung gebaut werden darf.» Obwohl das Bundesgericht vor Wochenfrist nicht auf eine Beschwerde gegen die Volksabstimmung über die BNO eintrat, ist diese noch nicht rechtskräftig. Was fehlt, ist die Genehmigung des Kantons.
Der Investor lässt fünf Architekten planen
Unabhängig davon hat der Investor nach diversen Gesprächen mit dem Stadtrat eingelenkt und wird in einem ersten Schritt einen Studienauftrag mit mindestens fünf Architekten-Teams durchführen. Ziel ist ein Richtprojekt. Auf dessen Grundlage wird anschliessend ein Gestaltungsplan erstellt. Hottiger und der Stadtrat erachten dieses schrittweise Vorgehen als unabdingbar für das Erreichen der angestrebten städtebaulichen Qualität. Als Rahmenbedingungen gibt der Stadtrat zudem vor, dass die für die Industriegeschichte von Zofingen bedeutsame Villa Ringier erhalten bleibt und die Überbauung mit Frei- und Grünräumen stimmig in die angrenzenden Quartiere eingepasst wird.
Die Vertretungen des Grundeigentümers, der Anwohnenden sowie der Stadt sind zudem übereingekommen, für die weiteren Schritte hin zur geplanten Überbauung auf eine aktive, transparente Kommunikation zu achten.