
Was Masken bewirken
Letztes Wochenende war ich mit dem Zug unterwegs und kam mir vor wie der letzte Mohikaner – kaum jemand sonst trug eine Maske. Ab Montag gilt im öV also Maskenpflicht. Gut so, auch wenn der Entscheid des Bundesrates mit einer Verspätung kommt, wie es sonst für die alte Fasnacht üblich ist.
Dass das mit der «dringenden Empfehlung», einen Gesichtsschutz zu tragen, nichts fruchten würde, war zu erwarten gewesen. Man kann es den Leuten nicht verübeln, dass sie so viel Freiheit wie möglich leben wollen. Hat man den Menschen etwa dadurch beigebracht, nicht zu schnell zu fahren, indem man ihnen «dringend» Tempo 50 nahelegte?
Endlich haben wir eine verbindliche Regel, und viele werden jetzt sehen, dass diese Dinger vor der Nase sooo lästig gar nicht sind. Vor allem nicht zu unterschätzen ist die psychologische Wirkung. Ich muss gestehen: Als letztes Wochenende niemand im Wagen eine Maske trug, wanderte meine auch wieder in den Koffer. Tragen alle eine Maske, werden alle ständig daran erinnert, dass das Virus nur darauf wartet, sich wieder auszubreiten. Masken schaffen ganz automatisch das, was nach wie vor unabdingbar ist: Distanz.
Ausserdem müsste sich mal überlegen, beim «Social Distancing» das erste Wort zu ersetzen, durch «Physical» zum Beispiel, also «körperlich». Darauf kommt es nämlich an, wie mir diese Woche anlässlich einer Vereins-GV auffiel. Wir sassen zwar etwas weiter auseinander also sonst – von sozialer Distanz hingegen war nichts zu spüren.