Behindertengerechtge Perrons verzögern sich um ein Jahr

Die Perrons im Bahnhof Zofingen sind zu tief – Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer (wie auch Leute mit einem Kinderwagen) können nicht niveaugleich in den wartenden Zug rollen. Genau das – öffentliche Verkehrsmittel ohne fremde Hilfe benützen zu können – verlangt das Behindertengleichstellungsgesetz aus dem Jahr 2004. Dessen Bestimmungen müssen bis 2023 umgesetzt werden – ein Ziel das die SBB Bahnhof für Bahnhof verfolgen. Dieses Jahr wäre der Bahnhof Zofingen an der Reihe gewesen.

Corona zwang die SBB zur Einstellung der Arbeiten

Von März bis April hätten die Bauleute in Reiden die Perrons umbauen sollen. Doch coronabedingte Vorschriften zwangen die SBB, die Arbeiten einzustellen. Mit einer Wiederaufnahme ist Mitte August zu rechnen. Damit verzögert sich laut SBB auch der geplante Umbau des Bahnhofs Zofingen. Der auf diesen Herbst festgelegte Start wurde ins Jahr 2021 verschoben.

2021 ist auch Start für den Umbau des Bahnhofplatzes, samt Velostation und Erweiterung des Parkhauses – ein von den Zofinger Stimmberechtigen im Mai 2019 bewilligtes 9,5-Millionen-Franken-Projekt. Sind da nicht Friktionen zu befürchten? Der zuständige Stadtrat Andreas Rüegger kann beruhigen. «Die SBB arbeiten auf der Westseite des Bahnhofs und auf den Gleisanlagen – wir auf der gegenüberliegenden Seite.» Einziger Berührungspunkt sei die Verlängerung der Unterführung «Mitte» ins Areal der Swissprinters.

Apropos Kosten: 6,8 Millionen Franken für höhere Perrons muten im Vergleich mit den Kosten im Bereich Bahnhofplatz exorbitant hoch an. Teuer macht die Sache, dass ein höheres Perron Anpassungen an Treppen, Rampen und der «Perronmöblierung» bedingt – ja gar am Perrondach. Zudem muss «unter Verkehr» – bei laufendem Bahnbetrieb – gebaut werden, was die Sache nicht einfacher und günstiger macht. Wichtig: Der Stadt Zofingen entstehen hier keine Kosten.

Übrigens: Nicht nur Perrons, sondern auch Bushaltestellen müssen laut Gesetz bis 2023 behindertengerecht umgebaut sein. Hier rechnet man pro Haltestelle mit Kosten von 100 000 Franken. 2414 sogenannte Haltekanten gibt es im Kanton Aargau. Da es in der Natur von Bushaltestellen liegt, dass sie sich «innerorts» befinden, wird auch die Standortgemeinde zur Kasse gebeten – mit 40 Prozent der Kosten.