
Morscher Stamm trotz vitaler Krone – aus der Rosskastanie wird Feuerholz
Am Auffahrtsnachmittag ist an der General-Guisan-Strasse in Zofingen eine Rosskastanie umgekippt. Obwohl die Bäume auf dem Zofinger Stadtgebiet regelmässig begutachtet werden, hat niemand geahnt, wie morsch der Stamm des stattlichen Baumes tatsächlich ist. «Hundertprozentige Sicherheit gibt es eben nicht», sagt Matthias Kläy, Leiter des Forstbetriebs Region Zofingen. Die Krone des Baumes sei dicht gewesen, die Blätter stark. Er persönlich hätte keinesfalls damit gerechnet, dass dieser Baum bei schönstem Wetter einfach so umfallen könnte. Vor allem auch darum nicht, weil er dieses Jahr noch diverse Winterstürme unbeschadet überstanden hatte.
Jährliche optische Zustandskontrolle
Damit die Zofinger nicht öfter von umstürzenden Bäumen gefährdet werden, wird der Zustand der Bäume regelmässig kontrolliert. Diese Kontrollen finden jeweils im Mai während des Baumumgangs statt. Dabei werden die Bäume vor allem optisch beurteilt: Sind sie kräftig? Gibt es morsche Stellen? Wachsen Pilze im Wurzelbereich? Stehen die Bäume noch stabil? Der Forstbetrieb nimmt am Baumumgang beratend teil, anschliessend entscheidet die Stadt, welche Bäume gefällt werden müssen. Im vergangenen Herbst waren die alte Blutbuche im Museumspark, eine Kastanie an der Unteren Promenade und eine absterbende Robinie auf dem Bezirksschulareal betroffen. Viele Zofinger trauerten um die markanten Bäume und konnten den Entscheid nicht nachvollziehen. Matthias Kläy versteht das. «Bäume schüren Emotionen. Sie standen schon immer da, waren vielleicht markante Punkte auf dem Schulweg.» Letztlich sei der Entscheid, einen Baum zu fällen, ein Abwägen von Sicherheit und Naturschutz.
Der Baum wurde am Montagmorgen zersägt
Glücklicherweise ist die Rosskastanie nicht auf die Strasse und das Trottoir gefallen, sondern auf die Wiese. Nur einige Äste blockierten den Durchgang und wurden von der Stützpunkfeuerwehr am Donnerstagabend weggeräumt. «Auf der Wiese lag der Baum gut», meint Christoph Wälti, Leiter des Werkhofs. Erst am Montagvormittag haben vier Mitarbeiter des Werkhofes den Baum zersägt und abtransportiert. «Das gibt Brennholz für die öffentlichen Feuerstellen», sagt Wälti. Ob es einen Ersatz für die umgestürzte Rosskastanie geben wird, kann er nicht sagen. Üblich sei es. Da der alte Baum aber relativ nah an der Strasse und dem Trottoir gestanden hat, muss genau überprüft werden, ob der alte Standort auch der richtige für einen neuen Baum ist.