Teilerfolg für Campingplätze: Ab sofort dürfen sie Unterkünfte mit separaten Duschen vermieten

Ob auf Drängen der Branche oder nicht: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist in Sachen Campingplätze nochmals über die Bücher und erlaubt die Öffnung einiger Unterkünfte. Ab sofort dürfen Campingplätze zusätzlich zu den Dauermietern auch Gäste empfangen, die in hotelähnlichen Unterkünften mit separatem Bad und Dusche nächtigen wollen – zum Beispiel in Bungalows, Lodges oder kleinen Chalets.

 

Diese Nachricht haben Campingbetreiber am heutigen Dienstag früh am Morgen vom BAG erhalten. Sie hatten sich zuvor dagegen gewehrt, dass sie ihre Areale für Touristen noch nicht öffnen dürfen, alle anderen Beherbergungsbetriebe wie Hotels, Jugendherbergen oder SAC-Hütten aber schon. In der Öffentlichkeit stiess diese Ungleichbehandlung in den letzten Tagen auf grosses Unverständnis. Vor allem Camper, die sich bei den Platzbetreibern ungeduldig nach dem Öffnungstermin erkundigten, zeigten sich empört.

TCS hat ungefähr 75 solcher Unterkünfte

 

«Das ist nur ein kleiner Teilerfolg für uns», relativiert Oliver Grützner die Neuigkeit am Telefon aber gleich. Er ist Leiter Tourismus & Freizeit beim TCS, der schweizweit 24 Campingplätze betreibt. «Zahlenmässig sind es nur wenige Einheiten, die wir jetzt vermieten dürfen. Camper und Wohnmobile dürfen nach wie vor nicht zu uns kommen.» Total habe es auf den TCS-Arealen immerhin etwa 75 solcher Unterkünfte. Sie verfügen über eine eigene Küche, Bad und WC und bieten im Schnitt Platz für vier Personen.

Für Auffahrt und Pfingsten seien diese bereits fast restlos ausgebucht. «Dank der Last-Minute-Bestätigung von heute Morgen müssen wir wenigstens diese Buchungen nicht annullieren.» Die meisten anderen Campingplätze in der Schweiz verfügen jedoch nicht über solche Mietunterkünfte, wie Grützner sagt. Sie bieten lediglich Platz für Wohnmobile, Camper und Zeltler, die ihr Bett selber mitbringen. «Fast alles ist also leider immer noch zu. Die Erlaubnis des BAG ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein.»

Camping-Anbieter hoffen nun auf den 8. Juni

Dass die Campingplätze nicht schon jetzt öffnen dürfen, sei «einfach nicht logisch und nicht fair», kritisiert auch Wolfgang Bosshardt. Er ist Präsident des Verbands Swisscamps. In SAC-Hütten beispielsweise habe es ebenfalls Gemeinschaftsräume, gibt er zu Bedenken. Auf Campingplätzen habe immerhin jeder seinen eigenen Schlafraum. Auch würden die Plätze bewacht und sämtliche Touristen mit Namen erfasst. Die Schutzkonzepte könnten also durchaus eingehalten werden, sagt Bosshardt.

Die rund 400 Campingplätze in der Schweiz hoffen nun auf eine Öffnung am 8. Juni. Der Bundesrat wird am 27. Mai über den nächsten Lockerungsschritt informieren. Wie gross der Verlust der Camping-Anbieter in der Schweiz bis jetzt ist, lässt sich nicht sagen. Aufschluss geben jedoch die Zahlen des TCS. Laut Oliver Grützner wurde in den Monaten April und Mai ein Minus von 5 bis 6 Millionen Franken erzielt. Das entspreche einem Viertel des Jahresumsatzes.

Campingplätze spielen im Schweizer Tourismus eine wichtige Rolle: Pro Jahr generieren sie über 3,5 Millionen Logiernächte oder rund 6,3 Prozent aller in der Schweiz registrierten Übernachtungen. Der Anteil inländischer Touristen ist dabei sehr hoch: Rund 80 Prozent sind Schweizer.