Post schliesst fast 200 Filialen und will im Online-Geschäft wachsen: So baut die Führung das Unternehmen um

Die Post ist derzeit so gefragt wie nie. Alleine im April verarbeitete sie 17 Millionen Pakete – noch einmal deutlich mehr als letztes Jahr vor Weihnachten. Doch auf lange Frist braucht die Post eine neue Strategie. Die Briefmenge nimmt laufend ab und das Paketgeschäft ist margenschwach. Am Donnerstag hat die Post-Spitze nun ihre Ideen vorgestellt, wie sie das Unternehmen umbauen will.

Darum geht es:

  • Die Post gibt sich für die Jahre 2021 bis 2024 eine neue Strategie.
  • Ein neuer Schwerpunkt ist die sichere digitale Datenkommunikation.
  • «Die Post soll als Unternehmen wieder wachsen», sagt Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller.

Das sin die Eckpfeiler der neuen Strategie:

  • Das Filialnetz soll bei etwa 800 selbst betriebenen Filialen stabilisiert werden. Dieser Zielwert wurde schon in der bisherigen Strategie vorgegeben. Ende 2019 betrieb die Post noch 981 eigene Filialen. Die Zahl der eigenen Filialen nimmt damit deutlich ab.
  • Die Sparten PostMail (Briefgeschäft) und PostLogistics (Pakete) werden zusammengefasst. «Das ist die grösste Umgestaltung der Konzernstruktur der letzten 20 Jahre», sagt Schwaller.
  • Die Post will auch weiterhin im benachbarten Ausland investieren, wenn es für das Geschäft in der Schweiz nötig ist, so Schwaller.
  • Postauto soll die Nummer 1 im strassengebundenen öffentlichen Verkehr bleiben – und zwar in allen Regionen.
  • Für die Finanztochter Postfinance drängt die Führung weiterhin auf eine Aufhebung des Kredit- und Hypothekarverbots.
  • Bis 2024 will die Post 3 Milliarden Franken investieren.
  • Die Arbeitsplätze der Angestellten seien sicher, betonte Postchef Roberto Cirillo. Es werde neue Stellen in anderen Bereichen geben. Gleichzeitig gebe es eine grosse Pensionierungswelle in den nächsten Jahren.

Das bedeutet die Strategie für die Postfilialen:

  • «Die Filialen und Zugangspunkte bleiben ein zentraler Pfeiler der Post», sagt CEO Cirillo.
  • Die Post öffnet ihr Netz für Behörden und Dienstleistungsbetriebe. Diese sollen die Filialen nutzen können, um ihre Kunden erreichen zu können.
  • Die Abhängigkeit der Post von Briefen soll gesenkt werden, der Schwerpunkt verschiebt sich in Richtung Paket- und Warenlogistik.
Post will mit Partner in Filialen zulassen

Post-Chef Roberto Cirillo erklärt die Entscheide im Video der Nachrichtenagentur Keystone-sda.

© Keystone-SDA

Das hat die Post mit neuen Kommunikationsservices vor:

  • Die Post will Privatkunden und KMU auf dem Weg in die Digitalisierung begleiten.
  • Sie will sichere Datenkommunikation anbieten, nicht nur für Private und Firmen, sondern etwa auch für Gesundheitsanbieter.
  • Die Post will mehr sichere Lösungen im Online-Bereich für Behörden anbieten.

Das heisst die Strategie für die Logistik:

  • Das Brief- und Paketgeschäft wird in der neuen Sparte «Logistikservices» zusammengefasst und erhält eine neue Führung.
  • Bei den Paketen will die Post im Geschäft mit dem Onlineshopping wachsen.

Das hat die Coronakrise mit der neuen Strategie zu tun:

  • Die Folgen der Coronakrise seien gross und nachhaltig, sagt Post-Chef Roberto Cirillo.
  • Die Digitalisierung werde durch die Krise noch einmal beschleunigt, sagt der Postchef. Darauf müsse die Post reagieren.