Direktsaat: Der Weg weg vom Pflug

Da hat doch tatsächlich ein Bauer eine grosse Wiese mit Herbizid behandelt und so in ein rotes-braunes Feld verwandelt. «Ein Skandal, dem das ZT nachgehen müsste», fand ein Abonnent. Es gehe hier um unser Grundwasser und unsere Gesundheit. Was bezweckt der Bauer mit seiner Aktion? Tatsächlich macht er, bevor er Raps, Mais und Co. ansät, dem spriessenden Gras den Garaus. Verboten ist das nicht – im Gegenteil sogar empfohlen und bei korrektem, sparsamen Einsatz der Herbizide mit Bundesbeiträgen unterstützt.

Die meisten Landwirte pflügen noch immer ihre Felder und bringen so Boden aus etwa 20 Zentimetern Tiefe an die Oberfläche – Gras und Unkraut in die Tiefe. Danach lassen sie den Humus ein paar Stunden bis Tage abtrocknen und bereiten mit der Egge ein gleichmässiges Saatbett vor.

Verzichtet man auf den Einsatz von Pflug und Egge – betreibt Direktsaat, hat dies einige Vorteile. Die Direktsaat, heisst es beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), wirke der Bodenerosion entgegen – diese werde um 86 Prozent reduziert. Ein weiterer Vorteil ist stark verminderter Stickstoffverlust. Das heisst, die benötigte Menge Nitratdünger wird geringer. Zudem sinkt der Dieselverbrauch, weil das Feld weniger befahren werden muss.

Unkrautbekämpfung als grosser Nachteil

Klarer Nachteil ist die erschwerte Unkrautbekämpfung. Deshalb ist die Zahl jener Landwirte, welche auf Direktsaat setzen, noch eher klein. Beim Brittnauer Lohnunternehmen Maurer, Steinmann & Partner schätzt man, dass in der Region aktuell ein Viertel der Felder via Direktsaat bestellt werden. Wobei dies je nach Witterung schwankt. Bei trockenen Böden sei die Direktsaatmaschine häufiger im Einsatz als bei Nässe.

Dass ein pflugloser Pflanzenanbau teilweise auch ohne Herbizide möglich ist, beweist Philipp Fehlmann aus Möriken, dessen Vater zu den Pionieren der Direktsaat gehört hatte. Damit die Kulturpflanzen nicht von Unkräutern überdeckt werden, setzt er auch auf Gründüngungen und Untersaaten. Letztere bleiben von Herbst bis Frühling auf dem Feld, frieren im Winter ab und bedecken danach den Boden. Beim Mais allerdings setzt auch Fehlmann auf einen gezielten Herbizideinsatz.