
Ein Tisch, eine grosse Portion Tomatenspaghetti, eine Flasche Wein
Gespräch mit einem Freund am Telefon. Wie haben uns eine gefühlte Ewigkeit nicht gesehen. Seit Jahren treffen wir uns mit drei weiteren Freunden zu Gesprächen, meist über philosophische Themen. Schon das letzte Treffen fiel ins Wasser. Auch aus dem nächsten wird nichts werden, einer von uns sollte unbedingt zu Hause bleiben und auch keinen Besuch empfangen. Wir überlegen kurz, uns per Videokonferenz auszutauschen – verwerfen die Idee aber sofort wieder. «Von diesen Videocalls habe ich die Schnauze voll», sagt er. Viel entgegnen kann ich dem nicht. Irgendwie seltsam, wie die Dinge, die einem wirklich am Herzen liegen, in den letzten Wochen erst allmählich Kontur gewannen. Der Ärger über die ins Wasser gefallenen Ferien – längst verflogen. Die Tatsache, dass der Fitnessclub wohl noch eine Weile geschlossen ist – nicht mehr der Rede wert. Anstehen vor dem Einkaufen mit einer Hygienemaske in Griffnähe: War das mal anders? Was wirklich fehlt, ist dies: der Tisch, auf dem eine grosse Portion Tomatenspaghetti und eine Magnumflasche Rotwein steht, und an dem wir zu fünft parlieren und debattieren und die Welt um uns herum vergessen.
Aber irgendwann wird das nächste Treffen ja stattfinden können. Auch das Thema ist wohl gesetzt: Was macht diese Krise mit den Menschen nun wirklich? Wer schon jetzt vorgebe, das zu wissen, sei ein Scharlatan, meint mein Freund. Ich bin mal gespannt, was die anderen sagen.