Erlinsbach: Spektakulärer Feuerwehreinsatz wegen Waldbrand

Im Aargau herrscht seit Freitag Waldbrandgefahr der Stufe 4 von 5. Das Risiko, dass es zu einem Brand kommt, wenn man sich nicht an Vorschriften hält, ist also als «gross» eingestuft. Dies, weil Niederschäge ausgeblieben sind und weil die Laubschicht im Wald stark ausgetrocknet ist. In den Wäldern und am Waldrand herrscht absolutes Feuerverbot. Leider hielten sich am Wochenende nicht alle daran.

Wie heikel die Situation derzeit ist, zeigt ein spektakulärer Einsatz der Feuerwehren Erlinsbach, Aarau und Küttigen. Passiert ist es schon am 11. April, das Feuerwehrkommando orientierte aber erst eine gute Woche später. Man wolle damit die Bevölkerung bezüglich der Waldbrandgefahr sensibilisieren, heisst es auf Anfrage. Denn nur dank schnellem Einsatz, dem richtigen Material und dem geeigneten Personal sowie Wetterglück – es war praktisch windstill – konnte ein Grossbrand an jenem Samstagabend verhindert werden.

Einsatz am steilen Jurasüdhang

Am 11. April, um 23 Uhr, gingen laut Kantonspolizei bei der Notrufzentrale mehrere Meldungen über einen rund 40 Quadratmeter umfassenden Glimmbrand im Gebiet Saalhöhe ein. Sofort wurde die Feuerwehr Erlinsbach zum Brandplatz beordert. Dieser befand sich an der Gählfluh (rund 700 m.ü.M.), etwa auf halbem Weg zwischen der Klinik Barmelweid und dem Lagerhaus Beguttenalp.

Das Feuerwehrkommando Erlinsbach schildert den Fall so: «Dem Feuerwehrkommandanten und Einsatzleiter Luigi Oprandi war sofort klar, dass bei der herrschenden Trockenheit und dem teilweise unwegsamen Gelände dieser Einsatz eine Herausforderung werden kann. Ein erster Überblick am Schadensplatz bestätigte dann auch sein Gefühl. Die Brandstelle war nur über eine 20 Meter tiefe Felswand zu erreichen und schwer einzusehen.»

Als Sofortmassnahme wurde die gesamte Feuerwehr Erlinsbach aufgeboten. Weil die Brandstelle mitten im Wald lag, musste eine etwa 1 Kilometer lange Wassertransportleitung ab der Klinik Barmelweid gelegt werden. «Hierbei hat sich der neue Schlauchauslegeranhänger, welcher im Jahr 2018 angeschafft wurde, als überaus bewährtes und gut eingespieltes Mittel erwiesen, der Transport wurde innert wenigen Minuten erstellt», schreibt die Feuerwehr.

Weil der Brandplatz nur von Norden her und nur über die Felswand erreichbar war, kam die Absturzsicherungsgruppe zum Einsatz. Sämtliche im Löscheinsatz befindliche Personen mussten über die Felswand abgeseilt und gesichert werden. «Dies notabene bei fast vollständiger Dunkelheit», heisst es im Bericht. Beim Einsatz, der bis 4 Uhr morgens dauerte, waren auch Mitglieder der Absturzsicherung der Feuerwehren Aarau und Küttigen im Einsatz. Die Feuerwehren Däniken, Stüsslingen-Rohr, Küttigen, Aarau und Erlinsbach haben eine gemeinsame Absturzsicherungs-Trainigsgruppe mit etwa 25 Personen, die regelmässig zusammenkommt. Im Ernstfall wird sie beispielsweise benötigt, wenn in grosser Höhe – oder Tiefe – ein Einsatz ausgeführt werden muss.

Das über Jahre aufgebaute gemeinsame Training habe sich bewährt, schreibt die Feuerwehr Erlinsbach zu ihrem Einsatz an der Gählfluh. «Man kennt sich untereinander, alle sprechen die gleiche Fachsprache und vertrauen einander.»

Was den Brand ausgelöst hat, ist unklar. «Da sich der Brandort etwas unterhalb einer Feuerstelle befindet, ist ein entsprechender Zusammenhang naheliegend», sagt Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau. «Hinweise auf einen möglichen Verursacher liegen jedoch nicht vor.»