Ein unmöglicher Balanceakt

Vorgestern bin ich ins Büro geflüchtet. Zu viel Homeoffice nervt. Immer dieser kleine Bildschirm; nach dem Job kein Gefühl von Feierabend; zu viel Kaffee. Gut also, dass der Bundesrat den Weg aus dem Lockdown skizziert hat. Es ist ein unglaublich schwieriger Balanceakt, den die Landesregierung da über die Bühne bringen muss. Es allen recht zu machen, ist unmöglich. Trotzdem: Ein Punkt leuchtet tatsächlich nicht ein. Grossverteiler dürfen ab übernächstem Montag wieder das ganze Sortiment anbieten, die kleinen Geschäfte jedoch bleiben noch bis Mitte Mai zu. Warum beispielsweise das Personal einer Papeterie, die nur ganz wenige Kunden aufs Mal in den Laden lässt, weiter Däumchen drehen muss, während die Grossverteiler Schreibwaren verkaufen dürfen, ist nicht nachvollziehbar. Gerade jetzt besteht ja Aufholbedarf. Gerade jetzt ist die Bereitschaft besonders gross, bei Kleinen einkaufen zu gehen. Dies hätte unsere Regierung berücksichtigen können.

Bei aller Erleichterung über das allmähliche Ende des Lockdowns darf man aber nicht vergessen, dass uns das Virus noch jahrelang «notvoll» begleiten wird, wie es der Hausarzt Heinz Bhend sagt. Wann wir in die Badi können, steht in den Sternen, ebenso, ob es diesen Sommer überhaupt grössere Veranstaltungen gibt. Freuen wir uns trotzdem auf die Badesaison. Jene von 2021.