
Lieferservice aus dem «Sennhof» in Vordemwald wird erweitert

In der Corona-Krise ist ein Angebot der Alters- und Pflegeheime wichtiger denn je: der Mahlzeitendienst. Urs Schenker, Heimleiter des «Sennhofs» in Vordemwald, bestätigt dies: «Seit dem Ausbruch der Krise haben wir etliche neue Anfragen aus unserem Gebiet erhalten.» Dieses umfasst die beiden Gemeinden Vordemwald und Brittnau. Unterwegs sind freiwillige Fahrerinnen und Fahrer. Dies erlaube es, preisgünstige Mahlzeiten anzubieten, da die Freiwilligen lediglich mit einer Fahrpauschale entschädigt werden und hinter dem Angebot kein gewinnorientiertes Geschäftsmodell steckt.
Sennhof will das Gewerbe nicht konkurrenzieren
Der «Sennhof» verteilt seit Beginn der Krise täglich rund 15 Essen mehr als sonst. «Wir beliefern nun auch Leute, die vorher regelmässig ein Restaurant besuchten oder häufig bei Verwandten zum Essen eingeladen waren», sagt Urs Schenker. Andere Lieferdienste anbieten – etwa für Einkäufe – möchten Schenker und sein Team nicht. «Ich finde es absolut genial, was in den letzten Wochen aus dem Boden gestampft wurde. In jeder Gemeinde wird untereinander geholfen und das Gewerbe geht teilweise ganz neue, innovative Wege.» Der «Sennhof» wolle den Gewerbebetrieben den Raum für die neuen Geschäftsfelder überlassen und nicht mit einem eigenen Lieferservice konkurrenzieren.
Über Nacht musste ein neues Team her
Auch das Vordemwalder Alters- und Pflegeheim bekam die Solidarität zu spüren. Lediglich ein freiwilliger Fahrer des Mahlzeitendienstes war vor der Krise jünger als 65 – alle anderen sind in der Risikogruppe. Als der Bundesrat Mitte März die ausserordentliche Lage ausrief, war für Astrid Bär, die Leiterin der Freiwilligenarbeit, klar, dass der «Sennhof» seine Helfer schützen und quasi über Nacht ein komplett neues Team suchen musste. Einerseits helfen nun Freiwillige aus, die sonst im «Sennhof» selbst tätig sind. Andererseits meldeten sich viele direkt beim Heim – beispielsweise solche, die von Kurzarbeit betroffen sind. «So konnten wir den Lieferdienst ohne Unterbruch weiter anbieten und diesen während der Krise sogar auf das Wochenende ausbauen», erklärt Astrid Bär.