
Kinderbetreuung in Corona-Zeiten
Ich konnte es fast nicht glauben am Freitagabend: Der Bundesrat schliesst die Schulen. Welcher Ausnahmezustand dies für Eltern ist, können vermutlich nur Eltern abschätzen. Oder Grosseltern. Kinder zu Hause betreuen und gleichzeitig von zu Hause aus arbeiten – wie soll das gehen? Mit unserem Ältesten, einem Kindergärtler, würde ich das Experiment durchaus wagen. Aber da sind noch die kleinen Wirbelwinde, knapp drei Jahre alt. Wenn sie gut gelaunt sind, dann sind sie kleine Engel und befolgen unsere Anweisungen. Eltern von Kleinkindern wissen aber, dass Dreijährige nur selten gut gelaunt sind und freiwillig den Ansagen ihrer Eltern Folge leisten. So war ich froh, als es hiess, die Schule würde eine Notfallbetreuung anbieten und die Kita ebenfalls bis auf weiteres offenbleiben. Noch am Samstag habe ich den Ältesten an zwei Tagen für die Betreuung in der Schule angemeldet, dann gehen die Kleinen in die Kita. Zwei Tage bin ich zu Hause – an diesen Tagen haben wir beschlossen, die Kleinen aus der Spielgruppe zu nehmen. Ein Tag ist Grosselterntag, den müssen nun mein Mann und ich gemeinsam aufteilen. Ein perfekter Plan.
Doch dann kam die Nacht. Ich bin erschöpft eingeschlafen und nach einigen Stunden unruhigem Schlaf aufgewacht und wach gelegen. Das lag nicht nur daran, dass ab Mitternacht ein Kind nach dem anderen den Weg in unser Schlafzimmer fand. Es lag auch an meinem Kopfkino. Ist unser Plan so richtig? Ist es gerechtfertigt, die Kinder in Kindergarten und Kita zu schicken und sie so einem Risiko auszusetzen, sich anzustecken? Und damit auch uns. Und wir dann unsere Kollegen? Am Montagmorgen um sechs Uhr hielten mein Mann und ich im Badezimmer eine Krisensitzung ab.
Schliesslich sind gestern alle Kinder zu Hause geblieben. Die Schnudernase von einem der beiden Fast-Dreijährigen war der Grund, dass der Plan geplatzt ist. Der Ausnahmezustand ist bei uns zu Hause angekommen. In den nächsten Wochen wird er zum Normalzustand werden. Hoffentlich.