
Schwierige Güterabwägung
Ich schwanke. Nicht etwa, weil ich in den letzten Wochen zu oft mit Desinfektionsmitteln in Berührung gekommen bin. Es geht viel mehr darum, was ich in der Corona-Krise von den getroffenen Massnahmen im Sportbereich halten soll. Selbstverständlich – und dabei gibt es keinen Diskussionsspielraum – steht bei jeder Entscheidung die Gesundheit eines jeden Individuums im Vordergrund.
Ist die Gefahr aber in einem gesundheitlich vertretbaren Rahmen, sollte an zweiter Stelle das Wirtschaftliche und dann der Rest stehen. Die allermeisten Sportveranstaltungen sind für die nächsten Wochen oder gar Monate abgesagt worden. Das sorgt beim einzelnen Fan ausser für ein wenig mehr Langeweile für keine gröberen Einschnitte ins Leben.
Für viele Sportverbände und vor allem Vereine kann das aber ans Lebendige gehen. In einer Zeit, in der immer knapper budgetiert werden muss, fehlt am Ende einer Saison jeder Franken, der trotz enormem Aufwand aus unerwarteten Gründen nicht eingenommen werden konnte. Die Zukunft von vielen Klubs hängt je länger die Meisterschaften und Anlässe ausgesetzt werden müssen an einem seidenen Faden.
Das mag im ersten Moment für die Gruppe der Sportuninteressierten kein Beinbruch sein, doch die Folgen sind weitreichend. Jeder Verein, der aufgeben muss, hat normalerweise auch noch eine stattliche Nachwuchsabteilung, in der Jugendliche einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachgehen.
Safety first ist in jeder Lebenslage empfehlenswert, aber sobald es möglich ist, soll man wieder in den Normalbetrieb umschalten.